Amilorid-Aerosol bei Mukoviszidose: Das eingedickte Atemwegssekret bei Mukoviszidose entsteht wahrscheinlich durch die Kombination einer extremen Natriumabsorption und defekten Chloridsekretion des Atemwegepithels. Im einjährigen Doppelblindvergleich an 14 Patienten konnte die Einschränkung der forcierten Vitalkapazität (während forcierter Exspiration maximal ausgeatmetes Atemvolumen) durch das natriumantagonistisch wirkende Diuretikum Amilorid als Aerosol gegenüber Plazebo um die Hälfte gebessert werden. Die Sekundenkapazität (nach maximaler Inspiration in einer Sekunde ausgeatmetes Atemvolumen) war allerdings in beiden Gruppen gleich stark vermindert. Sputumviskosität und -elastizität sowie mukoziliärer Schleimtransport und Reinigung der Atemwege verbesserte sich durch Inhalation von Amilorid, nicht jedoch durch Plazebo. Vermutlich steigert Amilorid den Sekrettransport aus der Lunge. Systemische Effekte wurden nicht beobachtet. Glaxo/USA plant klinische Untersuchungen mit Amilorid-Aerosol an etwa 120 Patienten (KNOWLES, M. R. et al.: N. Engl. J. Med. 322 [1990], 1189 / ati d). In der Bundesrepublik wird das Verfahren in mehreren Kinderkliniken erprobt. Erste Ergebnisse bestätigen eine unter Amilorid-Inhalation verbesserte Sekretelimination (LINDEMANN, H. et al.: Pneumologie, in Druck). Ähnliches Interesse findet Furosemid (LASIX u.a.): Als Aerosol per Inhalation verabreicht unterdrückt das Schleifendiuretikum fast vollständig eine belastungsinduzierte Bronchokonstriktion (Editorial: Lancet 335 [1990], 944). |
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