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Nachwirkungen

Aus für Flunarizin (SIBELIUM) als Durchblutungsförderer: Der Nutzen von Flunarizin (SIBELIUM) zur Durchblutungsförderung ist nicht belegt (vgl. a-t 11 [1985], 84). Seit 1986 warnen wir vor Parkinsonismus, tardiver Dyskinesie und Depression durch Flunarizin und nahmen es 1988 in die "Warnliste problematischer Arzneistoffe" auf (vgl. a-t 6 [1988], 58, s. auch a-t 9 [1989], 86). Von 51 Meldungen, die unserem NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION bislang in Verbindung mit Flunarizin zugingen, entfallen 36 (71%) auf extrapyramidale Störungen und/oder 13 (25%) auf Depressionen. Fünf Jahre nach unserer ersten Warnung schränkt nun das Bundesgesundheitsamt die Anwendung von Flunarizin wegen Parkinsonismus, extrapyramidaler Symptome und depressiver Verstimmungen drastisch ein. "Aus den vorliegenden klinischen Studien konnte keine genügend belegte Wirksamkeit von Flunarizin-haltigen Arzneimitteln bei der Behandlung peripherer arterieller Durchblutungsstörungen abgeleitet werden." Ab sofort darf Flunarizin "nur noch zur Behandlung von diagnostisch abgeklärten Gleichgewichtsstörungen, die Folge einer Funktionsstörung des Verstibularapparates sind", verwendet werden. "Die Dauer der Anwendung sollte so kurz wie möglich erfolgen und drei Monate nicht überschreiten" (bga pressedienst vom 28. Febr. 1991 / ati d). Der Gebrauch von Flunarizin zur Anfallsprophylaxe der Migräne wird nicht erwähnt, obwohl das Mittel dabei zu den Standardempfehlungen nach Betablockern gehört (PFAFFENRATH, V., M. REITER: tägl. prax. 29 [1988], 519). 1989 wurden noch 1,3 Millionen Packungen SIBELIUM im Wert von 90 Millionen DM verordnet (Rang 72 der meistverordneten Arzneimittel). Die Flunarizin- Muttersubstanz Cinnarizin (STUTGERON u.a.) bleibt von den Maßnahmen des BGA unberücksichtigt. Drei von fünf dem NETZWERK zugegangenen Berichten in Verbindung mit Cinnarizin betreffen extrapyramidale Störungen (ati d).


© 1991 arznei-telegramm

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