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Lidokain (Xylocain u.a.) lindert Schmerzen bei Verbrennungen: Patienten mit Verbrennungen benötigen wegen starker Schmerzen vor allem beim Verbandswechsel oft Opiatanalgetika mit bekannten unerwünschten Wirkungen wie Sedierung, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen. Die Furcht vor Gewöhnung und Abhängigkeit bei chronischer Anwendung läßt die Frage nach Alternativen aufkommen. 7 Personen mit 10 - 30%igen Verbrennungen II. Grades schätzten die Schmerzintensität mit Hilfe einer Analogskala von 0 - 100 unmittelbar nach stationärer Aufnahme und während der Schmerzbehandlung in regelmäßigen Abständen selbst ein. Die durchschnittliche Schmerzintensität von 96 bei Aufnahme verringerte sich eine Stunde nach Injektion von 1,5 mg/kg Pethidin (DOLANTIN) auf 81. Zwei Stunden nach Beginn der Infusion von 1 mg/kg Lidokain (XYLOCAIN u.a.) lagen die Werte lediglich bei 17. Innerhalb der ersten drei Tage nach der Verbrennung verspürten alle Patienten bei Unterbrechung der Lidokain-Infusion nach sechs Stunden eine Schmerzintensität über 50. Unter fortgesetzter Lidokain-Infusion erübrigten sich Opiate. Innerhalb der ersten zwei Tage nach Infusionsende stieg die Schmerzintensität auf Werte von 32 - 48. Bei 2 - 4mal täglichem Verbandswechsel benötigten fünf Patienten keine zusätzliche Analgesie. Zwei Personen verspürten nur wenig Schmerzen nach zusätzlicher Bolusinjektion von 50 mg Lidokain. Vier Patienten waren während der Infusion euphorisch. Einer klagte über Schwindel. Kardiovaskuläre oder andere unerwünschte Wirkungen traten nicht auf. Die schmerzhemmende Wirkung von Lidokain wird durch unterdrückte Schmerzleitung, modifizierte zerebrale Schmerzempfindung und antiinflammatorische Eigenschaften erklärt. (JÖNSSON, A. et al: Lancet 338 [1991], 151).


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