Weicht der pH-Wert von Augentropfenpräparaten deutlich von den physiologischen Gegebenheiten ab, spürt dies der Anwender. So ist bei
einem pH zwischen 7,3 und 9,7 nur zu 1% mit Reizerscheinungen zu rechnen, bei Werten unterhalb von 5,8 und oberhalb von 11,4 indes zu 99%. Auch zu
kühle und zu große Tropfen lösen vermehrt Beschwerden aus.
Von 253 im Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker untersuchten Augentropfenpräparaten liegen immerhin 105 (42%) außerhalb des Toleranzintervalls
von pH 5,8 bis 11,4. Diese Tropfen sind durchweg saurer als erwünscht, was sich aufgrund von Stoffeigenschaften offensichtlich nicht immer vermeiden
läßt.
KRÄMER, J. et al.: Pharm. Ztg. 137 (1992), 2270
Über Brennen und Schmerzen nach Einträufeln von Augentropfen wird häufig geklagt. Neben Temperatur der Tropfen, Wirkstoffeigenschaften
und der Hilfsstoffzusammensetzung ist der pH-Wert der Lösung ein Verträglichkeitskriterium. Mitunter verschafft der Wechsel auf ein wirkstoffgleiches
Handelspräparat einer anderen Firma Abhilfe. D EPIFRIN 0,1% Tropfen, mit pH 2,8 die sauersten Tropfen der Testreihe, ist in gleicher Dipivefrin-Konzentration
als GLAUCOTHIL mit pH 3,4 erhältlich. Pilokarpinpräparaten mit pH-Werten zwischen 3,3 und 3,7 (PILOPOS 1-3%, SPERSACARPIN 3%) stehen
Pilokarpinzubereitungen mit pH-Werten über 5 gegenüber, z.B. PILOMANN 0,5-3%. Entsprechendes gilt für Dexamethasontropfen: DEXA-SINE mit
pH 4,7 und TOTOCORTIN mit pH 6,6. Die beispielhaft genannten Alternativen sind preisgünstiger als die saureren Tropfen nachzulesen im soeben
erschienenen transparenz-telegramm '92/93 (Red.).
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