In Übereinstimmung mit den US-amerikanischen Basisinformationen finden sich in unserem Arzneimittelkursbuch '92/93 Angaben zu den kardialen
Störwirkungen des Antiemetikums Ondansetron (ZOFRAN) wie Angina pectoris (Brustschmerzen), EKG-Veränderungen und Tachykardie.1 In der
deutschen Herstellerinformation2 fehlt ein entsprechender Hinweis.
New Yorker Kliniker beschreiben sieben Karzinompatienten, die den 5-HT3-Antagonisten gegen zytostatika- bzw. strahleninduziertes Erbrechen erhielten und mit
kardialen Störwirkungen reagierten. Vier Patienten entwikkelten nach der intravenösen Gabe Angina pectoris, einer ventrikuläre
Rhythmusstörungen und einen nicht tödlichen Herzstillstand, während je ein Patient an Myokardinfarkt bzw. Herz- und Atemstillstand verstarben. Als
Konsequenz ihrer Erfahrungen setzen die Kliniker nunmehr Ondansetron nach den ersten Hinweisen auf kardiale Beschwerden ab.3
Der Hersteller Glaxo bestreitet einen "kausalen Zusammenhang" zwischen Ondansetron und den kardialen Symptomen. Ein Teil der Patienten habe
Zytostatika mit bekanntem kardiotoxischen Potential erhalten. Einige der Patienten hätten zudem an vorbestehender koronarer Herzkrankheit
gelitten.4
FAZIT: Unter der antiemetischen Behandlung von Karzinompatienten mit dem 5-HT3-Antagonisten Ondansetron (ZOFRAN) werden kardiale Effekte von Angina
pectoris bis hin zum tödlichen Myokardinfarkt bzw. Herzstillstand beschrieben. Es empfiehlt sich, das Antiemetikum bei den ersten Zeichen kardialer
Störwirkungen abzusetzen.
1 | Facts and Comparisons, Lippincott, St. Louis (USA), S. 259m, März 1991
Arzneimittelkursbuch '92/93, S. 172 |
2 | Rote Liste 1992, Nr. 13 018 |
3 | BALLARD, H. S. et al.: Lancet 340 (1992), 1107 |
4 | Scrip Nr. 1768 (1992), 22 |
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