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ASTHMAMITTEL BAMBUTEROL (BAMBEC)

"Rasche, lang anhaltende Bronchodilatation über 24 Stunden bei gleichzeitig guter Verträglichkeit" verspricht die Astra-Tochter pharma-stern für das neue orale Sympathomimetikum Bambuterol (BAMBEC).1 Im Gegensatz zu anderen oralen Betasympathomimetika braucht es nur einmal täglich eingenommen zu werden. Aus der Vorstufe Bambuterol wird nach der Absorption der wirksame Metabolit Terbutalin (BRICANYL u.a.) freigesetzt – ein Sympathomimetikum mit relativ hoher Beta2-Selektivität.

EIGENSCHAFTEN: Nach einer vergleichsweise geringen Absorption von 20% beträgt die Halbwertszeit von Bambuterol nach Einnahme per os 10 Stunden. Trotzdem sollen wirksame Spiegelkonzentrationen über 24 Stunden erhalten bleiben. Der aktive Metabolit Terbutalin wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. Eingeschränkte Nierenfunktion mit Kreatinin-Clearance unter 60 ml/min erfordern die Halbierung der Tagesdosis auf 5 mg.

NUTZEN UND KOSTEN: In klinischen Studien ist die Wirkung von abends 1 x 10 bzw. 20 mg Bambuterol mit der von 2 bis 3 x täglich 5 mg Terbutalin beziehungsweise 3 x täglich 4 mg Salbutamol (LOFTAN u.a.) vergleichbar. Bambuterol kann die Behandlungskosten im Vergleich zu Terbutalin verdoppeln (siehe Kasten: Therapiekosten im Vergleich).

Der regelmäßige Gebrauch inhalativer Betasympathomimetika ist mit einem erhöhten Risiko assoziiert, an Asthma bronchiale zu sterben (vgl. a-t 5 [1991], 47, 4 [1992], 35). Die Verwendung von Betasympathomimetika nach der Uhr zur Unterdrückung von Asthmaanfällen verschlechtert die Einstellung der Behandlung,4 so daß der Nutzen lang wirksamer Abkömmlinge zweifelhaft erscheint. Dies wird erneut durch eine kontrollierte Studie bestätigt, in der unter kontinuierlicher Verwendung von Salmeterol (hierzulande nicht im Handel) die protektive Wirkung gegen bronchokonstriktorische Stimuli durch Toleranzentwicklung abnimmt.5

UNERWÜNSCHTE WIRKUNGEN: Der Hersteller macht spärliche Angaben zu den Störwirkungen. Nur gelegentlich soll mit Tremor, Palpitationen und Unruhegefühl zu rechnen sein.2 Für den Hauptmetaboliten Terbutalin finden sich hingegen in der Literatur Häufigkeitsangaben bis 38% für Tremor, bis 23% für Palpitationen und bis 31% für Nervosität.3 Mit EKG-Veränderungen, Herzerregungsleitungsstörungen, AV-Block, Schwindel und Kopfschmerzen, Magen-Darm-Störungen, Muskelkrämpfen, Anstieg von Leberenzymen und Vaskulitis dürfte auch nach Bambuterol zu rechnen sein.

FAZIT: Betasympathomimetika sollten vorzugsweise inhalativ und nach Bedarf (im Anfall) angewendet werden. Sie sind als Aerosole wirksamer, verträglicher und preiswerter als per os. Die kontinuierliche Verwendung von Betasympathomimetika zur Verhütung von Asthmaanfällen bringt ein schlechteres Behandlungsergebnis als die bedarfsgesteuerte Intervention und verschlechtert langfristig die Asthmatherapie.4 Sie ist der prophylaktischen Anwendung inhalativer Glukokortikoide unterlegen. Für langwirkende Oral-Betasympathomimetika wie Bambuterol erscheinen deshalb Bedarf und Nutzen zweifelhaft. Die vom Anbieter gemachten Angaben zur Verträglichkeit erscheinen uns nicht plausibel.


© 1993 arznei-telegramm

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