Husten unter ACE-Hemmern: 15% bis 33% der mit ACE-Hemmern behandelten Patienten leiden unter trockenem Husten (vgl. a-t 6 [1992], 59). Ein Lungenfacharzt beklagt, daß dies unter Kollegen offenbar immer noch zu wenig bekannt sei. Er berichtet über eine 76jährige Frau, die ihn wegen eines vier Monate anhaltenden Hustenreizes aufsuchte. Die Arzneimittelanamnese ergab, daß sie seit dieser Zeit CAPOZIDE einnahm, eine Kombination aus Captopril und Hydrochlorothiazid. Der behandelnde Hausarzt ließ sich nicht davon überzeugen, daß der ACE-Hemmer als Ursache des Reizhustens in Frage komme. Erst nach weiterer Zunahme des Hustens war er einen Monat später bereit, CAPOZIDE abzusetzen. Zwei Tage darauf war die Patientin beschwerdefrei (NETZWERK-Bericht 6329). Fünf Jahre später sucht die Frau wegen Hustenreiz und Atembeklemmungen bei körperlicher Belastung erneut den Pulmologen auf. Der Hausarzt, den sie inzwischen gewechselt hat, hatte ihr ACERCOMP (Lisinopril plus Hydrochlorothiazid) verschrieben. Die Störwirkungen setzten gleichzeitig mit der Einnahme der ACE-Hemmer-Kombination ein (Bericht 6330). Der Kollege merkt an: "Anscheinend ist es nicht Usus, die Patienten zu fragen, welche Medikamente sie vorher eingenommen haben und ob es Medikamente gibt, die sie nicht vertragen haben." Bislang erhielten wir 113 NETZWERK-Berichte zu ACE-Hemmer-bedingtem Husten. Die Verteilung auf die Wirkstoffe spiegelt dabei in etwa die Marktanteile wider. |
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