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Nebenwirkungen

PAROXETIN (SEROXAT, TAGONIS):
DYSTONIE UND ENTZUGSSYMPTOMATIK

Schon bei der Markteinführung vor knapp einem Jahr waren für das Antidepressivum Paroxetin (SEROXAT, TAGONIS) häufige zentralnervöse Störwirkungen dokumentiert (vgl. a-t 12 [1992], 121). Das britische Committee on Safety of Medicines berichtet nun über 39 extrapyramidale Reaktionen unter dem Serotoninwiederaufnahmehemmer, davon 15 Dystonien im Bereich von Gesicht und Mund inklusive einer okulogyrischen Krise. Nur zwei Patienten nahmen gleichzeitig Neuroleptika. Die Störeffekte traten meist in den ersten drei Tagen auf und klangen überwiegend ohne Behandlung ab. Drei Personen erhielten eine anticholinerge Therapie.1

Extrapyramidale Reaktionen sind von anderen Serotoninwiederaufnahmehemmern wie z.B. Fluoxetin (FLUCTIN) bekannt, orofaziale Dystonien scheinen unter Paroxetin jedoch häufiger vorzukommen.1 Zudem ist unter Paroxetin häufiger mit Impotenz und Ejakulationsstörungen zu rechnen.2 Paroxetin sollte nicht abrupt abgesetzt werden. 78 Patienten klagten innerhalb von ein bis vier Tagen nach Absetzen über Symptome wie vermehrtes Schwitzen, Übelkeit, Benommenheit, Schlaflosigkeit, Tremor und Verwirrtheit. Erneute Einnahme minderte diese Entzugssymptome.1

FAZIT: Extrapyramidale Symptome einschließlich orofazialer Dystonien sowie Impotenz und Ejakulationsstörungen scheinen unter Paroxetin (SEROXAT, TAGONIS) häufiger vorzukommen als nach anderen Serotoninwiederaufnahmehemmern. Hinweise auf orofaziale Dystonien und Impotenz fehlen in Produktinformationen wie Rote Liste 1993. Entzugssymptome wie Benommenheit, Tremor und Verwirrtheit lassen sich durch ausschleichende Dosierung vermeiden.

1

Current Problems in Pharmacovigilance 19, Febr. 1993, 1

2

Scrip 1801 (1993), 27


© 1993 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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