Behandlung von HIV-Infektionen: Die antiretrovirale Therapie mit Zidovudin (RETROVIR) soll nach jüngsten US-amerikanischen Richtlinien unter Nutzen-Risiko-Abwägung mit dem Patienten allen HIV-Infizierten mit T-Helferzahl unter 500/mm3 angeboten werden. Die frühzeitige Behandlung asymptomatischer Patienten mit CD4-Zellzahlen über 200/mm3 scheint das Leben nicht zu verlängern (vgl. a-t 6 [1993], 59), könnte aber das Auftreten von Symptomen und opportunistischen Infektionen hinausschieben. Patienten, die das Mittel nicht vertragen oder bei denen Zidovudin nicht ausreichend wirkt, erhalten entweder Didanosin (VIDEX) oder Zalcitabin (HIVID). Bei Fortschreiten der Erkrankung unter Zidovudin kommt auch die Kombination des älteren mit einem der beiden neueren antiviralen Präparate in Betracht. Einer Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PCP) soll vorgebeugt werden, wenn die CD4-Zellzahl unter 200/mm3 sinkt, bei oraler Candidose, nicht erklärbarem Fieber oder nach durchgemachter PCP. Mittel der Wahl ist Co-trimoxazol (BACTRIM u.a.; vgl. a-t 6 [1993], 59), das hierbei Pentamidin (PENTACARINAT)-Inhalationen überlegen ist. HIV-Infizierte mit positiver Tuberkulinreaktion ohne aktive Tuberkulose benötigen eine zwölfmonatige Vorbeugung mit Isoniazid (ISOZID u.a.). Bei Kindern schreitet die HIV-Infektion schneller fort. Sie sollen alle drei Monate untersucht werden. Symptome oder T-Helferzellzahl unter dem altersentsprechenden Normwert erfordern eine antiretrovirale Therapie. Nach einer PCP oder bei CD4-Zellzahl unter der Altersnorm soll die PCP-Prophylaxe einsetzen (COTTON, P.: J. Am. Med. Ass. 271 [1994], 488; CLINTON , J. J.: ebenda, 492; Scrip 1897 [1994], 22). |
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