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Nebenwirkungen

ROXITHROMYCIN (RULID):
HÄUFIG ÜBEREMPFINDLICHKEITSREAKTIONEN

Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin (ERYCINUM u.a.) gelten allgemein als gut verträglich. Australische Erfahrungen lassen jedoch für das halbsynthetische Makrolid Roxithromycin (RULID) auffällig häufig (65 von 135 Meldungen) Überempfindlichkeitsreaktionen erkennen: darunter Hautquaddeln (25 Berichte), unspezifischer (12) oder blasiger (4) Ausschlag, Juckreiz (9) oder Hautrötungen (5). Bei jeweils vier Patienten wurde die Haut lichtempfindlich oder schälte sich ab. Ein 12jähriger Junge und eine 58jährige Frau entwickelten ein reversibles STEVENS-JOHNSON-Syndrom bzw. Erythema multiforme. Zehnmal wurden Gesichts- oder Quincke-Ödem, Halsenge oder Luftnot gemeldet – bei zwei Patienten bereits nach der ersten Dosis.

Ein Mannheimer Kollege berichtet dem NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION über Hautausschlag am gesamten Körper nach RULID-Einnahme (Bericht 4560). Bei einem 85jährigen mit Bronchitis verfärben sich nach Einnahme des Makrolidantibiotikums die Fingerspitzen bläulich. Die Haut löst sich an den Fingern beider Hände ab (5423). Nach Behandlung einer Lungenentzündung mit Roxithromycin entwickelt eine 80jährige ein generalisiertes juckendes Exanthem, Leber- und Nierenversagen. Die Patientin verstirbt zwei Wochen später (4751). Ein Schreiner reagiert mit heftigen Schmerzen, Lähmungen und Parästhesien bei beschleunigter BSG und Leukozytose. Die behandelnden Ärzte gehen von einer Roxithromycin-induzierten Vaskulitis aus, die vor allem die nervenversorgenden Gefäße betrifft (6907).

FAZIT: Für das halbsynthetische Makrolidantibiotikum Roxithromycin (RULID) werden häufig Überempfindlichkeitsreaktionen an der Haut bis hin zu einem STEVENS-JOHNSON-Syndrom berichtet. Wir ziehen das Standardmakrolid Erythromycin (ERYCINUM u.a.) vor (a-t 2 [1992], 18).

Austr. Adv. Drug React. Bull. 13 (1994), 2 / ati d


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