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Nebenwirkungen

KOLITIS – EINE FOLGE NICHTSTEROIDALER ENTZÜNDUNGSHEMMER?

Ein Patient mit Morbus BECHTEREW klagt über vermehrte Darmbeschwerden, seit er täglich 1,2 bis 1,8 g Ibuprofen (IBUTAD u.a.) einnimmt. Durch Spiegelung des Dickdarms wird eine Colitis ulcerosa festgestellt (NETZWERK-Bericht 6534). Ein 40jähriger nimmt nach einem Schleudertrauma der Halswirbelsäule täglich 50 mg Diclofenac (MONOFLAM u.a.) ein. Nach neun Tagen setzen blutige Durchfälle mit Übelkeit ein, die sofort nach Absetzen aufhören (Bericht 2071). Weitere Berichte an das NETZWERK betreffen eine Darmblutung bei exulzerierter Proktokolitis in Verbindung mit VOLTAREN (Diclofenac; 3588) per os, Dickdarmentzündungen nach Indometazin (AMUNO u.a.; 1853, 2507) und eine hämorrhagische Entzündung des gesamten Kolons nach Einnahme von Tenoxicam (TILCOTIL u.a.; 2664).

Nach Beobachtungen von Gastroenterologen auf der Kanalinsel Jersey entwickelte sich bei 23 (38%) von 60 Patienten mit neu diagnostizierter Kolitis die Entzündung während einer Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika. Endoskopische Befunde reichen von milder Kolitis mit punktförmigen Rötungen und Schleimhautödem bis zu Bildern wie bei fulminanter Colitis ulcerosa. Keiner dieser Patienten im Alter von 23 bis 79 Jahren hatte zuvor unter entzündlichen Darmerkrankungen gelitten.

GLEUSON, M. et al.: Lancet 344 (1994), 1028/ati d


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