Behandlung der akuten Höhenkrankheit: Jeder zweite, der ohne ausreichende Akklimatisierung rasch auf Höhen über 3.000 Meter aufsteigt, leidet an Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schlafstörungen oder anderen Symptomen der Bergkrankheit. Durch Hirn- und Lungenödem können lebensbedrohliche Situationen entstehen, die rasches Handeln erfordern: den sofortigen Abtransport um mindestens 1.000 Höhenmeter, Sauerstoffzufuhr, Überdruck- oder Kortikoidbehandlung. In einer Studie an 31 bergkranken Kletterern auf 4.500 m Höhe wird der Nutzen einer tragbaren Überdruckkammer mit der Einnahme von Dexamethason (FORTECORTIN u.a.) verglichen, das auch zur Prophylaxe empfohlen wird. Die einstündige Behandlung in der Überdruckkammer entsprechend einem Abstieg von gut 2.000 Metern lindert die Beschwerden prompt. Jedoch kehren die Symptome nach der Behandlung wieder, so daß mehrere Personen beim Abstieg wegen Kopfschmerzen, Schwäche und Verwirrtheit Hilfe benötigen. Die Verlängerung der Druckbehandlung auf drei Stunden bessert das Ergebnis nicht. Unter 8 mg Dexamethason gefolgt von 4 mg alle sechs Stunden klingen die Symptome der Höhenkrankheit langsamer, aber anhaltend ab. Unter Dexamethason gelingt allen der Abstieg ohne Hilfestellung. Die Kombination beider Therapieprinzipien bietet sich an, wenn die Bergkranken nicht in niedrigere Höhen gebracht werden können (KELLER H. R. et al.: Brit. Med. J. 310 [1995], 1232 / ati d). Mittel der Wahl bleibt die Prophylaxe: Akklimatisierung, langsamer Aufstieg und vorbeugende Einnahme des Karboanhydrasehemmers Azetazolamid (DIAMOX u.a.) (a-t 7 [1988], 65), Red. |
© 1995 arznei-telegramm |