GUILLAIN-BARRE-Syndrom als Medikamentenfolge: Ein in einem Nichtendemiegebiet lebender 46jähriger Kaufmann entwickelt zwei Wochen nach der zweiten FSME-Impfung mit ENCEPUR der Charge 160011 eine Tetraplegie. Anamnestisch läßt sich kein vorausgehender Virusinfekt eruieren. Im Krankenhaus wird ein GUILLAIN-BARRE-Syndrom festgestellt. Atem- und Herzmuskulatur bleiben unbeteiligt (NETZWERK-Bericht 8083). Ein 56jähriger verspürt fünf Tage nach Impfung mit FSME-IMMUN Taubheit und Kribbeln der Extremitäten. Zehn Tage später wird er mit einer spastischen Tetraplegie stationär aufgenommen. Nach fünf Monaten bessert sich sein Zustand langsam (7236). Im Beipackzettel aller FSME-Vakzinen wird auf Anordnung des PAUL-EHRLICH-Instituts jetzt auf die Möglichkeit des "GUILLAIN-BARRE-Syndroms bis zur Atemlähmung" als Impffolge aufmerksam gemacht. Auch im Zusammenhang mit anderen Impfungen gingen uns ähnliche Berichte zu: Ein 56jähriger Kaufmann aus München wird nach Grippe-Prophylaxe mit BEGRIVAC mit aufsteigenden Lähmungen eingewiesen und zwölf Tage lang beatmet (4513). Eine 25jährige Studentin läßt sich anläßlich einer Reise nach Venezuela gegen Gelbfieber impfen und nimmt zur Malaria-Prophylaxe Mefloquin (LARIAM) ein. Einige Tage später bemerkt sie Lähmungserscheinungen und schmerzhafte Parästhesien. Eine beginnende Hirnnervenbeteiligung macht den unverzüglichen Rücktransport nach Deutschland erforderlich. Fünf Monate später haben sich die neurologischen Defizite weitgehend zurückgebildet (5897). Andere Berichte betreffen neben Impfungen das Antimalariamittel Pamaquin (PLASMOCHIN; 6981), die Goldverbindung Aurothioglukose (AUREOTAN; 6756) und den Gyrasehemmer Norfloxacin (BARAZAN; 4102). Rinderhirnganglioside wie CRONASSIAL wurden im NETZWERK 13mal mit schweren Lähmungen im Sinne eines GUILLAIN-BARRE-Syndroms in Verbindung gebracht. CRONASSIAL ist seit 1989 in Deutschland nicht mehr im Handel (vgl. a-t 8 [1989], 76). |
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