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Doch kein Thromboserisiko durch Krampfadern? Varikosis gilt als Risikofaktor für tiefe Beinvenenthrombosen. Diese Einschätzung beruht auf älteren Beobachtungen an Patienten nach Bauch- oder Beckenoperation und muß offensichtlich revidiert werden: Duplex-sonographische Untersuchungen, die heute zur Abklärung variköser Venen dienen, lassen kein erhöhtes Risiko für Personen mit Varizen erkennen. Auch Frauen mit Krampfadern, die die "Pille" oder in den Wechseljahren Hormone einnehmen, scheinen keine besondere Gefährdung durch spontane Thrombosen einzugehen. Eine umschriebene Entzündung einer Varize bedeutet erst dann ein erhöhtes Risiko, wenn sie nach einer Operation oder Krankheit auftritt oder zusätzliche Faktoren wie höheres Alter, beidseitige Phlebitis oder tiefe Venenthrombose in der Vorgeschichte hinzukommen. Vorsicht ist außerdem bei aufsteigender Thrombophlebitis der Vena saphena magna geboten. Hier besteht Gefahr des Übergreifens auf die Vena femoralis. Nach operativen Eingriffen wegen Krampfadern setzt nur jeder zehnte englische Gefäßchirurg auf eine routinemäßige Heparinisierung. Die Mehrzahl zieht Stützstrümpfe und frühe Mobilisation vor (CAMPBELL, B.: Brit. Med. J. 312 [1996], 198). In Deutschland wird dagegen eine generelle Thromboseprophylaxe bei operativen Eingriffen über 30 Minuten empfohlen. Verläßliche Daten zur Häufigkeit tiefer Venenthrombosen im Rahmen der Varizenchirurgie fehlen. Das Risiko der heparininduzierten Thrombozytopenie (a-t 6 [1994], 51) steht der systematischen Heparinprophylaxe in der ambulanten Varizenchirurgie entgegen (KUJATH, P.: Dtsch. Ärztebl. 93 [1996], C-398; NÜLLEN, H.: ebenda).


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