Kolitis unter Diclofenac (VOLTAREN u.a.): Eine 73jährige Patientin mit Osteoporose und Kompressionsfrakturen der Brustwirbel erhält bei einem Körpergewicht von 45 kg täglich 200 bis 250 mg Diclofenac (EFFEKTON RETARD u.a.) per os und bei Bedarf rektal. Drei Monate später wird sie mit unterer gastrointestinaler Blutung stationär aufgenommen. In der Notfall-Koloskopie finden sich unspezifische entzündliche Veränderungen im Bereich des Sigma und eine zirkuläre Exulzeration am Zökum-Eingang. Histologisch ergibt sich kein Hinweis auf Colitis ulcerosa oder Morbus CROHN. Pathologische Keime lassen sich nicht nachweisen. Nach Absetzen sistiert die Blutung spontan. Bei einer Kontroll-Koloskopie zwei Monate später haben sich die Veränderungen bis auf Zeichen einer mäßig floriden Kolitis weitgehend zurückgebildet (Bremer Modell/NETZWERK-Bericht 8684). Ein praktischer Arzt aus Oberbayern berichtet uns über einen 77jährigen, der nach gelegentlicher Einnahme von VOLTAREN an exulzerierter Proktokolitis mit Darmblutung erkrankt (3588). Kolitiden unter nichtsteroidalen Antirheumatika äußern sich meist mit Durchfall, rektaler Blutung und/oder abdominellen Beschwerden. Alle Dickdarm (und auch Dünndarm)-Abschnitte können befallen sein mit typischen Befunden wie Erythem, Ödem und Ulzerationen. Histologisch finden sich entzündliche Infiltrationen ohne Hinweis auf Granulome. Bei schweren Verläufen werden Mesalazin (SALOFALK u.a., keine zugelassene Indikation), das allerdings gelegentlich selbst entzündliche Darmveränderungen hervorrufen kann, und gegebenenfalls auch Kortikoide empfohlen (GLEESON, M. H. et al.: Lancet 347 [1996], 904/ati d). |
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