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Postprandiales Hypoglykämierisiko steigt unter Kunstinsulin Lispro (HUMALOG): Das insulinähnliche Lispro (HUMALOG) wird schneller aus dem Unterhautfettgewebe aufgenommen als Humaninsulin (HUMINSULIN NORMAL u.a.). Die Wirkung setzt rascher ein. In einem randomisierten Vergleich erhalten 12 primär insulinpflichtige (Typ-I)-Diabetiker dreimal ein Frühstück von 500 kcal, aber unterschiedlichem Gehalt an Kohlehydraten. Zuvor spritzen sie entweder Humaninsulin oder Lispro. Das Kunstinsulin senkt den Blutzucker nach den drei Mahlzeiten stärker als das körperidentische und ruft dadurch häufiger Unterzuckerungen hervor (elfmal vs. viermal). Besonders nach kohlehydratarmem Essen (Kohlehydratanteil 20%) droht Lispro- Anwendern Hypoglykämie. Um einer Unterzuckerung vorzubeugen, könnte theoretisch die Dosis reduziert werden. Die kurze Wirkdauer der Insulinvariante birgt jedoch die Gefahr einer ketoazidotischen Entgleisung sechs bis sieben Stunden nach Injektion (a-t 11 [1996], 114; BURGE, M. R. et al.: Diabetes Care 20 [1997], 152). Folgerichtig müsste neben der Lispro-Dosis auch die Dosis des Verzögerungsinsulins an die Menge der gegessenen Kohlehydrate und den Zeitpunkt der Mahlzeiten angepasst werden, um gleichzeitig postprandiale Hypoglykämie und spätere Hyperglykämie bzw. Ketose in Verbindung mit dem Insulinanalog zu vermeiden. Sicherheit und Effektivität einer solchen Therapie sind bisher nicht systematisch geprüft. Sie dürfte jedoch die Praxis der intensivierten Insulintherapie deutlich erschweren und außerhalb von Studienbedingungen möglicherweise die Qualität der Therapie verschlechtern, -Red.


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