Rasch wirkende Insulinanaloga wie Lispro (HUMALOG) und das Risiko von Hypoglykämien: Rasch wirkende Insulinanaloga vom Typ des Insulin lispro (HUMALOG) sollen das Risiko von Hypoglykämien verringern. Zumindest postprandial kommen Unterzuckerungen jedoch häufiger vor (a-t 3 [1997], 34). Nach kritischer Betrachtung der bis Juni 1997 - zum überwiegenden Teil nur als Abstract - veröffentlichten Ergebnisse klinischer Studien, die Angaben zur Rate milder bis schwerer Hypoglykämien enthalten, findet sich lediglich bei 4 (21%) von 19 Studien eine Reduzierung der Häufigkeit milder Hypoglykämien. Nur bei 2 der 10 Studien, bei denen schwere Hypoglykämien erfasst werden (Hilfe durch Dritte und i.v.- Gabe von Glukose/Glucagon), lässt sich in der Einzelauswertung eine verringerte Inzidenz absichern. Die zuammenfassende Analyse der Ergebnisse von acht großen klinischen Studien mit Insulin lispro (über 2.300 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 und 2) ergibt dagegen ein signifikant geringeres Auftreten schwerer Hypoglykämien unter dem Insulinanalogon (3,1%) im Vergleich zu Normalinsulin (4,4%; BRUNELLE, R. L. et al.: Diabetologia 40: Suppl. 1 [1997], A352 / ati d). Da bedingt durch die Einschlusskriterien keine Patienten mit vorbestehenden Problemen der Hypoglykämie-Wahrnehmung oder erhöhter Hypoglykämie-Wahrscheinlichkeit wie Personen mit diabetischer Nephropathie berücksichtigt sind, bleibt offen, ob und in welchem Ausmaß solche Patienten von der Verwendung rasch wirkender Insulinanaloga profitieren. Nach den bisher veröffentlichten Studienergebnissen beeinflussen die "Kunstinsuline" die Wahrnehmung von Hypoglykämien anscheinend nicht. Zusammenfassend lässt sich aus den bisherigen Studien allenfalls eine geringe Reduzierung der Häufigkeit von Hypoglykämien ableiten. Wichtiger als die Wahl des Insulinpräparates erscheint für eine Optimierung der Stoffwechselkontrolle die adäquate Schulung der Patienten, -Red. |
© 1997 arznei-telegramm |