Typ-2-Diabetes: Zucker im Blut oder Urin kontrollieren? Jährlich werden in öffentlichen Apotheken Blutzuckerteststreifen für gut 500 Millionen DM verkauft. Etwa die Hälfte der Streifen verbrauchen nicht insulinpflichtige Diabetiker. Ob ihnen die Messung des Blutzuckers mehr bringt als ein Urintest, ist nicht eindeutig belegt. In einer einjährigen britischen Cross-over-Studie kontrollieren 150 Teilnehmer mit neu festgestelltem Diabetes mellitus Typ 2 drei Monate lang täglich entweder ihr Blut oder den Urin auf Zucker. Danach wechseln sie für weitere drei Monate zur jeweils anderen Methode. Im letzten halben Jahr wendet jeder die von ihm bevorzugte Messtechnik an (48% Bluttest, 42% Urintest, 10% beide). Innerhalb der zwölf Monate sinkt das glykosylierte Hämoglobin unter beiden Kontrollmethoden im gleichen Ausmaß. Auch die Akzeptanz bei den Patienten unterscheidet sich nicht (MILES, P. et al.: Brit. Med. J. 315 [1997], 348 / ati d). Die Kostenunterschiede sind allerdings erheblich: Während für die beiden meist verkauften Blutzuckerteststreifen ACCUTREND GLUCOSE und GLUCOMETER ELITE SENSOR 1,60 DM bzw. 1,70 DM pro Stück aufzuwenden sind, gibt es semiquantitative Urinteststreifen bereits ab sieben bis acht Pfennig (z. B. URITEST 10, BIOPHAN). Teststreifen, die lediglich das Überschreiten der Glukosenierenschwelle anzeigen, könnten die Kosten noch weiter senken (z.B. auf 3 Pf. für GLUCOSE P/N, Macherey/Nagel). Nach Ansicht hiesiger Diabetologen genügt diese Selbstkontrolle bei älteren Diabetikern, bei denen nicht der Blutzucker normalisiert, sondern hyperglykämische Symptome verhindert werden sollen (a-t 4 [1997], 41; CHANTELAU, E., S. NOWICKI: Brit. Med. J. 315 [1997], 185 / ati d). |
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