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Kochsalz und Hypertonie: Der antihypertensive Effekt fast aller blutdrucksenkenden Arzneimittel verstärkt sich bei salzarmer Ernährung (LUFT, F. C. et al.: Dtsch. Ärztebl. 89 [1992], C-791). Allerdings gilt nur etwa jeder zweite Hochdruckkranke und jeder vierte Normotensive als "salzempfindlich" (WEINBERGER, M. H.: Arch. Intern. Med. 157 [1997], 2407). In einer jüngst veröffentlichten US-amerikanischen Studie gelten diejenigen als "salzsensitiv", bei denen nach Wechsel von einer salzarmen (täglich 50-80 mmol, entsprechend ca. 3-5 g NaCl) auf eine salzreiche (200-250 mmol, ca. 12-15 g) Kost der diastolische Blutdruck im Sitzen um mindestens 5 mm Hg ansteigt. Bei über 600 salzempfindlichen Patienten mit milder bis mäßiger essentieller Hypertonie fällt der Blutdruck unter salzarmer Ernährung ab, und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht und ethnischer Zugehörigkeit. Eine dauerhafte Senkung um 5 mm Hg reicht therapeutisch oft nicht aus. Sie mindert aber das Risiko von Folgeerkrankungen deutlich - insbesondere die des Schlaganfalls. Auch Herz, Nieren und Gefäße profitieren: Mit erhöhter Kochsalzaufnahme nehmen Masse des linken Ventrikels und Ausscheidung von Albumin über die Nieren zu, während sich die Elastizität der Arterien besonders bei Älteren verschlechtert (CHRYSANT, S. G.: Arch. Intern. Med. 157 [1997], 2489). Die Daten von 62 salzsensitiven und 94 nicht salzempfindlichen Hypertonikern werden in einer japanischen Studie retrospektiv ausgewertet. In der salzsensitiven Gruppe treten pro 100 Patientenjahre 4,3 kardiovaskuläre Ereignisse auf, in der anderen Gruppe lediglich 2. In der statistischen Auswertung erweisen sich Salzempfindlichkeit, mittlerer arterieller Blutdruck sowie Rauchen als jeweils unabhängige kardiovaskuläre Risikofaktoren (MORIMOTO, A. et al.: Lancet 350 [1997], 1734). Zumindest salzsensitive Hypertoniker sollten ihren Salzverbrauch einschränken. Hauptquellen sind Brot und industriell hergestellte Nahrungsmittel wie Fertiggerichte und Konserven. Hier ist die Lebensmittelindustrie gefordert (Verminderung und Deklaration des Salzgehaltes), -Red.


© 1998 arznei-telegramm

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