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Amniozentese - späterer Zeitpunkt überlegen: Wird zur vorgeburtlichen Diagnostik bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel Fruchtwasser entnommen, ist mit einer höheren Rate an Fehlgeburten und Fußmissbildungen zu rechnen als bei späterer Punktion. In einer randomisierten Studie werden die Folgen einer Amniozentese in der 12. und 13. bzw. 16. und 17. Gestationswoche bei 4.370 Schwangeren über 35 Jahre bzw. mit erhöhtem Risiko für eine Chromosomenanomalie des Kindes verglichen. 7,6% bzw. 5,9% der Schwangerschaften enden mit Fehlgeburt, Abbruch, intrauterinem oder neonatalem Tod. Die Differenz lässt sich vor allem auf vermehrte Spontanaborte bis zur 20. Woche nach frühem Eingriff (2,8% vs. 1%) zurückführen. Auch Missbildungen der Füße (Spitz-Klumpfuß) kommen nach Punktion im ersten Schwangerschaftsdrittel deutlich häufiger vor und stehen möglicherweise in Zusammenhang mit einer höheren Rate an Undichtigkeiten der Fruchtblase mit Verlust von Fruchtwasser bei den Müttern. Zudem bereitet die frühe Amniozentese häufiger Schwierigkeiten und bringt seltener ein aussagefähiges Ergebnis. Bei Eingriffen zur vorgeburtlichen Diagnostik im ersten Trimenon ist daher die Chorionzottenbiopsie vorzuziehen (WILSON, R. D. et al.: Lancet 351 [1998], 242; WHITTLE, M. J.: ebenda 227). Diese hat sich auch im direkten Vergleich bezüglich Spontanabort- und Fußmissbildungsrate als vorteilhaft erwiesen (NICOLAIDES, K. H. et al.: Fetal Diagn. Ther. 11 [1996], 9; SUNDBERG, K. et al.: Lancet 350 [1997], 697).


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