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Schwere allergische Reaktion auf Enzympräparat WOBE-MUGOS E: Eine 44-jährige an Multipler Sklerose erkrankte Patientin erhält auf eigenen Wunsch von ihrem Hausarzt das Papain-, Trypsin- und Chymotrypsin-haltige Präparat WOBE-MUGOS E intramuskulär, zunächst täglich, später zweimal wöchentlich. Unmittelbar nach der 12. Injektion spürt sie erst den linken, dann den rechten Fuß nicht mehr. Am ganzen Körper rötet sich die Haut. Schweißausbruch, Engegefühl über der Brust, Erbrechen und Abgang von Stuhl und Urin folgen. Nach Sofortbehandlung mit Adrenalin (SUPRARENIN u.a.) und Prednisolon (SOLU-DECORTIN H u.a.) wird die Patientin notfallmäßig stationär eingewiesen. Die Austestung in einer Hautklinik ergibt eine erworbene Allergie vom Soforttyp gegen Papain, möglicherweise auch gegen Trypsin. Der berichtende Klinikleiter kommentiert: Mit einer solchen Injektionsserie "ist die Sensibilisierung ... praktisch vorprogrammiert, damit auch eine Schockreaktion, u.U. mit Todesfolge" (NETZWERK-Bericht 9308). WOBE-MUGOS E wird gegen Tumor- und Viruserkrankungen angeboten. Aussagekräftige Daten zum Nutzen bei den beanspruchten Indikationen fehlen. Onkologen halten die Aufnahme von WOBE-MUGOS E in die Rubrik "Zytostatika und Metastasenhemmer" der Roten Liste für unverantwortlich (QUEISSER, W: internist. praxis 35 [1995], 215). Die in WOBE-MUGOS E enthaltenen Enzyme sind hoch immunogen (a-t 8 [1992], 82). Ärzte, die mit dem Wunsch unheilbar erkrankter Patienten nach Außenseitermethoden (Arzneimittelbrief 31 [1997], 33) konfrontiert sind, müssen wissen, dass mit den hinsichtlich ihres Nutzens meist schlecht dokumentierten Arzneimitteln lebensbedrohliche Risiken verbunden sein können, -Red.


© 1998 arznei-telegramm

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