"Schnell. Wirksam. ...und einfach" soll Rizatriptan gegen Migräneanfälle helfen, wirbt MSD.1 Eine Sonderstellung können wir für den
vierten Serotoninagonisten allerdings nicht erkennen:
- "Die Wirkung kann bereits nach 30 Minuten eintreten".1 Dies trifft beispielsweise auch für Sumatriptan (IMIGRAN) zu (a-t 2 [1993], 22).
- "Typische Migränepatienten"1 sollen zu 90% "Schmerzlinderung innerhalb von zwei Stunden" verspüren. Patientenselektion
("typische") und Erfolgsrate entziehen sich der Überprüfung ("Daten bei MSD"1). In einem Vergleich mit 450 Patienten wirken 10 mg Rizatriptan
und 100 mg Sumatriptan vergleichbar (Besserung nach 2 Stunden 52% vs. 46%).2
- Die angebotene Sublingualtablette (MAXALT LINGUA) mag "bequem ... ohne Flüssigkeit"2 einzunehmen sein. Analoges gilt auch für
Sumatriptan-Nasenspray. Die Bequemlichkeit geht bei LINGUA zu Lasten der Wirkung: Maximale Wirkspiegel werden erst 30 bis 60 Minuten später erreicht als nach
Einnahme einer konventionellen Tablette (Tabelle).
- Migräneanfälle kehren innerhalb eines Tages unter Rizatriptan und Sumatriptan mit ca. 40% gleich häufig wieder.2
Mit den typischen Störwirkungen der Triptane einschließlich bedrohlicher Vasospasmen ist zu rechnen (siehe auch Seite 106).3 Die empfohlene Einstiegsdosis
von 10 mg Rizatriptan (MAXALT, 20 DM) ist 20% teurer als die Startdosis von Sumatriptan (IMIGRAN, 16 DM für 50 mg).
FAZIT: Für das vierte Triptan Rizatriptan (MAXALT) können wir keine Vorteile erkennen. Für Migränepatienten, denen Analgetika wie 1 g Azetylsalizylsäure
(ASPIRIN u.a.) ggf. in freier Kombination mit einem Prokinetikum wie Metoclopramid (PASPERTIN u.a.) nicht ausreichend helfen, bleibt Sumatriptan (IMIGRAN)
neben Ergotamin (MIGREXA u.a.) Mittel der Reserve.
1 | MAXALT-Werbung: Ärzte Ztg. vom 2. Nov. 1998 |
2 | VISSER, W. H. et al.: Arch. Neurol. 53 (1996), 1132 |
3 | KASTRUP, E. K. (Hrsg.): "Facts and Comparisons", St. Louis (USA), Oktober
1998, Seite 256h |
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