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Vorbereitung der Zervix vor Schwangerschaftsabbruch - Nitrat statt Prostaglandin? Um den Schwangerschaftsabbruch im ersten Trimenon zu erleichtern und das Risiko von Verletzungen durch mechanische Dilatation und spätere Frühgeburtlichkeit zu verringern, wird der Gebärmutterhals "erweicht". Üblicherweise dienen hierzu Prostaglandine. Auch Nitrate lockern den Gebärmutterhals auf. Britische Gynäkologen vergleichen in einer randomisierten Studie an 66 Erstschwangeren die Verträglichkeit der Vorbereitung mit Isosorbidmononitrat (ISMN; ISMO u.a.) und dem Prostaglandinanalogon Gemeprost (CERGEM). Drei Stunden vor dem Eingriff werden entweder 40 mg oder 80 mg ISMN oder 1 mg Gemeprost in das hintere Scheidengewölbe eingeführt. Nach Vorbehandlung mit ISMN bleiben 64% beschwerdefrei, verglichen mit 14% nach Gemeprost. Das Prostaglandin verursacht häufiger Bauchschmerzen und Vaginalblutungen, ISMN vor allem Kopfschmerzen. Nach Vorbereitung mit Gemeprost lässt sich der Gebärmutterhals leichter dehnen und der Blutverlust während des Eingriffs ist verglichen mit ISMN um 100 ml geringer. Dennoch reicht die Nitratwirkung offenbar aus: Im Vergleich zu Frauen, die bereits entbunden haben und deren Gebärmutterhals in einer Parallelstudie deshalb vor Schwangerschaftsabbruch nicht vorbehandelt wird, unterscheiden sich Widerstand der Zervix und Blutverlust (140-160 ml vs. 135 ml) nicht. Die Autoren sehen in ISMN eine verträgliche Alternative zu Gemeprost (THOMSON, A. J. et al.: Lancet 352 [1998], 1093).


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