Anaphylaktische Reaktion unter COLIBIOGEN i.v.: Eine 51-jährige Frau mit rezidivierenden Divertikulitiden erhält wegen erneuter linksseitiger Unterbauchschmerzen COLIBIOGEN als Infusion. Kurz darauf erleidet sie einen akuten anaphylaktischen Schock mit schwerer Atemnot und Kreislaufversagen, der intensivmedizinische Behandlung erfordert (NETZWERK-Bericht 9795). COLIBIOGEN enthält Stoffwechselprodukte, insbesondere Peptide, von E. coli-Bakterien. In der Vergangenheit ließen sich auch bakterielle Endotoxine im Präparat nachweisen. Schon vor Jahren wiesen wir auf die Gefahr immunallergischer Reaktion bei intravenöser Injektion bakterieller Peptide hin (a-t 3 [1993], 30). Die Rote Liste 1998 nennt für COLIBIOGEN weder Nebenwirkungen noch Gegenanzeigen. Seit einem Jahr liegt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Meldung aus einer klinischen Prüfung Phase III über allergische Schockreaktion im Zusammenhang mit COLIBIOGEN i.v. vor (BfArM: Schreiben vom 7. Jan. 1999). Der Hersteller erhielt in den vergangenen zwei Jahren 24 Verdachtsberichte über allergische Reaktionen auf COLIBIOGEN "inj." (22) und "oral" (2), darunter drei schwerwiegende Ereignisse (Laves Arzneimittel GmbH : Schreiben vom 7. Jan. 1999). Ein Nutzen des Präparates ist für keine der beanspruchten Indikationen wie Enteritis, Kolitis, Dyspepsie, Begleitmaßnahme bei Chemotherapie, rheumatische sowie arthritische Erkrankung und Allergien belegt (Arzneimittelbrief 31 [1997], 33). Wir raten von der Anwendung ab. |
© 1999 arznei-telegramm |