Für eine restriktive Anwendung von Erythrozytenkonzentraten in der Intensivmedizin: Als Indikation zum Erythrozytenersatz bei Anämien kritisch Kranker gelten meist Hämoglobin(Hb)-Werte von 7 g/dl bis 10 g/dl. In einer randomisierten Interventionsstudie an über 800 intensiv-medizinisch versorgten Patienten mit unterschiedlichen Grunderkrankungen und Anämie, aber ohne Volumenmangel, werden zwei Substitutionsschemata verglichen. Ein "liberaleres" Regime sieht Transfusionen vor, wenn der Hb-Wert unter 10 g/dl fällt (Ziel: 10 g/dl bis 12 g/dl), ein restriktiveres erst unter 7 g/dl (Ziel: 7 g/dl bis 9 g/dl). Die Ergebnisse sprechen - wie jüngst eine Metaanalyse bei Albumin (a-t 8 [1998], 76) - auch bei Erythrozyten-Konzentraten für eine restriktive Handhabung. Die Zahl der Erythrozyten- Transfusionen halbiert sich. 33% der Patienten erhalten überhaupt keine. Die Sterblichkeit innerhalb von 30 Tagen ist in der Gruppe mit Hb-Grenzwert von 7 g/dl geringer, allerdings nicht signifikant (18,7% vs. 23,3%). Kardiale Komplikationen wie Herzinfarkt und Lungenödem kommen unter restriktiver Transfusionsindikation deutlich seltener vor (13% vs. 21%). Auch die Sterblichkeit während des gesamten Krankenhausaufenthalts liegt in dieser Gruppe deutlich niedriger (22,2% versus 28,1%). Nach Subgruppenanalysen profitieren anscheinend besonders unter 55-jährige Patienten und weniger schwer Erkrankte von der zurückhaltenden Anwendung von Erythrozyten. In diesen Untergruppen sterben 5,7% bzw. 8,7% vs. 13% bzw. 16,1% (HEBERT, P. C. et al.: N. Engl. J. Med. 340 [1999], 409/ati d). |
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