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Ataktische Bewegungsstörungen durch Bisphosphonate? Nach zweiwöchiger Einnahme des Bisphosphonats Alendronat (FOSAMAX) wegen Osteoporose verspürt eine Frau Schwäche in den Beinen und kann nur noch schwer dem Ehemann auf Wanderungen folgen. Die neurologische Abkärung ergibt eine massive Gangataxie unklarer Genese. Nach drei Monaten setzt sie Alendronat ab und wandert vier Wochen später bei fast normalem Gangbild wieder ohne Probleme (NETZWERK-Bericht 9785). Wegen Gang- und Standataxie unter Einnahme von Etidronat (DIDRONEL u.a.) bei gleichzeitigem Tremor an Händen und Füßen muss eine andere Frau stationär aufgenommen werden. Die Untersuchung bleibt ohne fassbaren organischen Befund (9082). Zwei Myelom-Patientinnen klagen nach einmaliger Pamidronat (AREDIA)-Infusion über akute Gangstörungen, die sich innerhalb einer Woche zurückbilden (KARAPETIS, C. S. et al.: Aust. NZ. J. Med. 27 [1997], 719). Während dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bzw. den Herstellern für Clodronat (OSTAC, BONEFOS), Etidronat, Tiludronat (SKELID) und Pamidronat einzelne Verdachtsberichte zu Ataxien oder Gangstörungen vorliegen (Schreiben des BfArM vom 22. Febr. 1999, Procter & Gamble vom 28. Jan. 1999, Sanofi Winthrop vom 18. Febr. 1999, Novartis vom 1. Feb. 1999), sieht MSD Sharp und Dohme keinen Zusammenhang mit Alendronat (MSD: Schreiben vom 28. Jan. 1999). Entgegen der Ansicht von MSD könnte es sich jedoch um eine Gruppeneigenschaft handeln. Seltene Störwirkungen bleiben in der klinischen Prüfung mit begrenzter Probandenzahl immer wieder unerkannt. Ein Verdacht offenbart sich erst bei umfangreichem Gebrauch nach Markteinführung. Wir bitten unsere Leser gegebenenfalls um Berichte an das NETZWERK.


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