AB WANN FLUORIDE FÜR SÄUGLINGE? |
Inwieweit ist die Fluorid-Prophylaxe im Säuglingsalter Evidenz-basiert? Ab welchem Zeitpunkt und in welcher Dosierung sollte sie durchgeführt werden? Dr. med. G. STANGL (Arzt f. Allgemeinmed.) Prophylaxe mit Fluoriden kann die Karieshäufigkeit bei Kindern um 20% bis 40% verringern (vgl. a-t 8 [1984], 61).1 Die Deutsche Gesellschaft
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und andere Fachgesellschaften empfehlen, gesunden Säuglingen bereits ab der 2. Lebenswoche täglich 0,25
mg Fluorid (ZYMAFLUOR u.a.) zu geben, wenn die Fluorid-Konzentration des örtlichen Trinkwassers unter 0,3 mg/l liegt.2 Als Basis für die
Evidenz wird unter anderem "der Konsens der beteiligten Experten" herangezogen.2 Die deutschen Empfehlungen weichen jedoch
erheblich von internationalen Leitlinien ab, in denen für Säuglinge bis zum 6. Lebensmonat3 bzw. Kleinkinder bis zum 3.
Lebensjahr1,4 keine Fluoridprophylaxe für erforderlich gehalten wird. Dies gilt unabhängig vom individuellen Risiko, Karies zu entwickeln, wie
auch vom örtlichen Fluoridgehalt des Trinkwassers.1,5 Eine der Empfehlungen beruht auf einem Peer-review-Verfahren,4 eine weitere basiert
auf einer systematischen Literaturübersicht.1 |
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