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Kurz und bündig

Aus für NORPLANT in Großbritannien: Ende Oktober will der Hoechst-Konzern das Gestagen-haltige implantierbare Langzeitkontrazeptivum NORPLANT in Großbritannien wegen mangelnder Nachfrage vom Markt nehmen. Negativ-Schlagzeilen hätten dazu beigetragen, dass der Verkauf seit Einführung 1993 um 95% hinter den Prognosen zurückblieb, so der Hersteller. Implantierbare oder injizierbare Langzeitkontrazeptiva sind vor allem deshalb umstritten, weil sie den Frauen weitgehend die Kontrolle über die eigene Fruchtbarkeit entziehen. Sie bergen ein hohes politisches Missbrauchspotential. NORPLANT wurde vom New Yorker Population Council, einer bevölkerungspolitischen Stiftung, speziell für Frauen in Ländern der Dritten Welt entwickelt. Sechs Levonorgestrel-haltige, unter die Haut gepflanzte Stäbchen geben fünf Jahre lang das schwangerschaftsverhütende Hormon ab. Derzeit ist Indonesien der größte Markt für NORPLANT. Dort sollen etwa 4 Millionen Frauen das Implantat tragen. NORPLANT gilt als schlecht verträglich. Anwenderinnen klagen über Blutungsunregelmäßigkeiten, Akne, Haarausfall und Migräne. Zudem bereitet das Entfernen des Implantats Schwierigkeiten. In den USA wurde wegen inakzeptabler Nutzen-/Risikobilanz mehrfach ein Verbot für NORPLANT gefordert. 1995 rangierte das Implantat dort an zweiter Stelle der mit den meisten Störwirkungsberichten belasteten Arzneimittel (Scrip 2433 [1999], 3/ati d).


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