Fulminanter Infektverlauf nach Diclofenac (VOLTAREN u.a.) i.m.: Eine 68-jährige Frau klagt seit einem Tag über Schmerzen und Unwohlsein, möglicherweise als Ausdruck eines banalen Infektes. Ein Notarzt behandelt ihre auf einer Fußverrenkung beruhenden Schmerzen mit einer intramuskulären Injektion von Diclofenac. Am Folgetag lassen sich weder wesentliche Infektzeichen, noch Fieber oder Hinweise auf Lungenaffektion (keine Tachypnoe) feststellen. Am darauf folgenden Morgen wird die Frau tot in ihrem Bett aufgefunden. Die Obduktion lässt eine ausgeprägte eitrig- abszedierende Infektion im gesamten Thoraxbereich sowie eine Entzündung von Leber und Milz erkennen (NETZWERK-Bericht 10.058). Der fulminante Verlauf innerhalb weniger Stunden spricht dafür, dass besondere Faktoren das Ausbreiten der Infektion begünstigt haben. Der Tod der Frau wird von den berichtenden Klinikärzten ursächlich mit der Injektion von Diclofenac in Verbindung gebracht. Auf den Zusammenhang zwischen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen (BRUFEN u.a.) und der explosionsartigen Ausbreitung schwerer Infektionen, beispielsweise durch Streptokokken der Gruppe A oder Staphylokokken, wird in der Literatur hingewiesen (CURTIS, N.: Arch. Dis. Childh. 75 [1996], 547). NSAR hemmen in vitro Zellen der Entzündungsreaktion und der Immunabwehr und können die Entwicklung von Weichteilinfektionen wie nekrotisierende Fasziitis begünstigen (NELLE, H., H. WILLE: intern. prax. 39 [1999], 621). |
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