GlaxoWellcome warnt in einem Rundschreiben vor zum Teil schwerwiegenden Bronchospasmen und Störung der Lungenfunktion nach Inhalation
des Neuraminidase-Hemmers Zanamivir (RELENZA). Betroffen sind auch Patienten ohne Atemwegserkrankung in der Vorgeschichte.1
Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA ist besorgt über den Fehlgebrauch von Zanamivir. Offenbar erhalten auch Patienten mit schweren
bakteriellen Infektionen anstelle eines Antibiotikums das zur Behandlung der Virusgrippe A und B zugelassene Mittel. Zum Teil werden dabei initial bestehende
Beschwerden einer bakteriellen Infektion als Virusgrippe fehlgedeutet.2 Auch das Robert Koch-Institut warnt vor vorschneller Anwendung.3 Um die
Dauer der durch eine Virusgrippe hervorgerufenen Beschwerden um etwa einen Tag verkürzen zu können, müssen Betroffene Zanamivir jedoch
innerhalb von 36 Stunden nach Symptombeginn inhalieren (a-t 1999; Nr. 10: 98-100). Ob sogenannte Schnelltests im
praktischen Einsatz zuverlässig wirken, bleibt zu klären.3 Die Behauptung des Robert Koch-Instituts, dass eine Behandlung chronisch Kranker
besonders sinnvoll erscheine,3 lässt sich nicht begründen: Der Nutzen des Neuraminidase-Hemmers ist für chronisch Kranke bzw. andere
durch Virusgrippe besonders gefährdete Risikogruppen nach wie vor unzureichend dokumentiert.
FAZIT: Angesichts des fragwürdigen Nutzens von Zanamivir (RELENZA), der unzureichenden Erprobung bei Personen, die durch Influenza besonders
gefährdet sind, der schwerwiegenden Bronchospasmen auch bei Patienten ohne anamnestisch bekannte Atemwegserkrankung und der Gefahr des
Fehlgebrauchs finden wir keine Situation, in der uns die Anwendung sinnvoll erscheint.
|