Cave POLYTAMIN gegen Altersschwerhörigkeit - Falschangaben in der Werbung: Seit einigen Monaten bewirbt Brench Pharma POLYTAMIN, eine irrationale Mischung aus Vitaminen, Mineralstoffen, Rutosid, Prokain u.a., als "Pille gegen Hör-Schwäche" (a-t 2000; 31: 70), zuletzt anlässlich einer - unveröffentlichten - Doppelblindstudie von Prof. GAURI "am Pharmakologischen Institut der Universität Hamburg" (Brench Pharma: Werberundschreiben an Apotheken vom 8. Febr. 2001). Erste Zweifel an der Seriosität des Anschreibens kommen auf, als der erwähnte Autor GAURI nicht am Hamburger Institut erreichbar ist. Nach Rückfrage deklariert Brench Pharma GAURI als Pharmakologen an der Augenklinik der Uni Hamburg. Laut Werbeschreiben soll POLYTAMIN "in der Studie eine signifikante hörverbessernde Wirkung von 28,2%" ergeben haben. Auch dies ist falsch. Es gibt keine "Verbesserung" des Hörvermögens um 28,2%. In der Studie werden lediglich Besserungen bei "28,2% der [29] mit dem Präparat behandelten Fälle" dem Kombiprodukt zugeschrieben (GAURI, K.K.: "Multicentrische Doppelblindstudie POLYTAMIN", Broschüre von Brench Pharma). Signifikanzberechnungen für die grafisch dargestellten geringen Unterschiede im Vergleich mit Plazebo fehlen jedoch. Angeblich "konnten sogar vier Patienten auf ihr Hörgerät verzichten" - angesichts fehlender Randomisierung und unterschiedlicher Verteilung von Risikofaktoren in den Gruppen eine irreführende Behauptung. Es gibt weder nachvollziehbare Angaben zur Methodik oder den Ergebnissen noch eine statistische Auswertung. Eine Besserung des Hörvermögens lässt sich mit solch einer zweifelhaften Untersuchung nicht belegen. Entlarvend erscheint uns die Schlussbemerkung von GAURI: "Der Vorzug der Behandlung mit POLYTAMIN ist vor allem darin zu sehen, dass das Präparat selbst bei höherer Dosierung nahezu nebenwirkungsfrei ist". Es geht bei 130 DM für 100 Kapseln um das Geschäft - und um nichts anderes. |
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