Psychische Störungen unter Appetithemmer Sibutramin (REDUCTIL): Eine Allgemeinmedizinerin beschreibt bei einer Patientin Unruhe und
Agitiertheit unter der Einnahme des Appetithemmers Sibutramin (REDUCTIL; NETZWERK-Bericht 11.143). Ein weiterer Patient wird unruhig und leidet zwei Tage
lang unter Schlaflosigkeit. In Verbindung mit Alkohol treten Persönlichkeitsveränderungen im Sinne agitierter Aggressivität mit Steuerungsverlust auf
(11.144). Die psychiatrisch erfahrene Kollegin befürchtet Entgleisungen mit Kontrollverlust sowie Abgleiten in eine Psychose. In acht der dreizehn dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorliegenden Verdachtsberichte werden Angst, illusionäre Verkennung, Psychose und weitere
psychische Störungen als unerwünschte Wirkungen von Sibutramin genannt. Bei zwei Personen bestand eine psychiatrische Erkrankung und damit eine
Kontraindikation für Sibutramin (BfArM: Schreiben vom 4. April 2001). In einer Zweijahres-Studie mit übergewichtigen Probanden (vgl. a-t 2001; 32: 27) liegt die Abbruchrate wegen Nervosität und Depression bei 1% (JAMES, W.P.T. et al.: Lancet
2000; 356: 2119-25). In den USA werden Agitation, Angst, Depression, Denk- und Schlafstörungen als unerwünschte Wirkung des Serotonin-
Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmers genannt (HEBEL, S. K. et al. [Hrsg.]: "Drug Facts and Comparisons", St. Louis [USA], Januar 2000, Seite 778-81).
Knoll Deutschland erwähnt lediglich Angstgefühle, Schlaflosigkeit und den Einzelfall eines psychotischen Anfalls (Knoll: Fachinformation REDUCTIL,
Stand Jan. 2001).
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