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Schlaganfall bei Vorhofflimmern - wie hoch ist das individuelle Risiko? Bei Patienten mit nichtrheumatischem Vorhofflimmern lassen sich durch orale Antikoagulanzien etwa zwei Drittel der zu erwartenden Schlaganfälle verhindern (vgl. a-t 2000; 31: 35-7). Azetylsalizylsäure (ASS; ASPIRIN u.a.) verringert das Risiko lediglich um ein Fünftel bis ein Drittel. Der Nutzen ist weniger gut belegt. Blutungskomplikationen kommen unter ASS jedoch seltener vor. Das Schlaganfallrisiko bei Nichtbehandlung und damit der individuelle therapeutische Nutzen für den Patienten lässt sich bisher nur unzureichend einschätzen. Die beiden verfügbaren Klassifikationsschemata ergeben zum Teil widersprüchliche Prognosen. US-amerikanische Autoren legen jetzt eine neue präzisere Risikoklassifikation (CHADS2*) vor - eine Kombination der beiden älteren -, die sie an 1.733 betroffenen Patienten zwischen 65 und 95 Jahren validiert haben. Kürzlich aufgetretene Verschlechterung einer Herzinsuffizienz (C), Hypertonie (H), Alter von mindestens 75 Jahren (A) oder Diabetes mellitus (D) fließen in das Bewertungssystem mit je einem Punkt ein, Schlaganfall (S) oder transitorische ischämische Attacke in der Vorgeschichte mit zwei Punkten. Mit zunehmender Gesamtpunktzahl steigt die Schlaganfallhäufigkeit von jährlich knapp 2% auf über 18% (siehe Tabelle; GAGE, B.F. et al.: JAMA 2001; 285: 2864-70; ati d). Mit Hilfe dieser konkreten Angaben lässt sich eine Therapieentscheidung adäquater treffen. Im Aufklärungsgespräch sollten die Risiken wegen der besseren Vorstellbarkeit als natürliche Häufigkeiten und nicht als Prozente angegeben werden (z.B. einer von Hundert, nicht 1%), -Red.

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