BEDEUTET DESOGESTREL-MINIPILLE CERAZETTE EIN THROMBOSERISIKO? |
Unter Desogestrel in Kombination mit Östrogen in oralen Kontrazeptiva (in LOVELLE, MARVELON u.a.) besteht ja offensichtlich
Erhöhung des Thromboserisikos (a-t 2001; 32: 104). Wie sieht es aus mit der Monosubstanz, z.B. in der Minipille
CERAZETTE?
Das Thromboembolierisiko in Verbindung mit "Minipillen", die ausschließlich ein niedrig dosisertes Gestagen enthalten, scheint insgesamt geringer
zu sein als mit Östrogen-Gestagen-Kombinationen. Da Minipillen aber weniger gebräuchlich sind, lässt sich die Gefährdung in epidemiologischen
Studien schwer fassen. In zwei neueren internationalen Fall-Kontroll-Studien ergibt sich für "Minipillen" weder für venöse
Thromboembolien, Myokardinfarkte oder Schlaganfälle noch für kardiovaskuläre Komplikationen insgesamt ein signifikanter Anstieg.1,2
Wegen der kleinen Fallzahlen sind die Vertrauensbereiche weit. In der WHO-Studie nimmt das Schlaganfallrisiko bei Frauen mit Bluthochdruck nicht signifikant
zu.1 Vergleichende epidemiologische Daten zur Thrombogenität von Desogestrel (CERAZETTE) als Gestagenkontrazeptivum finden wir nicht. Nach
dem, was sich aus Studien zum Gerinnungsstoffwechsel erkennen lässt, rufen Gestagene allein auch hier geringere Veränderungen hervor als zusammen
mit Ethinylestradiol.3,4 Die Autoren eines direkten Vergleichs führen das erhöhte Risiko unter Desogestrel in Kombinationspräparaten
(LOVELLE, MARVELON u.a., sog. Drittgenerationspräparate) daher darauf zurück, dass es die Thrombogenität von Ethinylestradiol weniger
kompensiert als Levonorgestrel.4 |
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