Impferfolg gegen Hepatitis A altersabhängig? Ältere Menschen sind stärker durch Infektionskrankheiten gefährdet als
jüngere, und so verursachen Meldungen über Impfversagen gerade in dieser Altersgruppe Verunsicherung bei Ärzten und Patienten. Aktueller Anlass
sind Berichte über Hepatitis-A-Erkrankungen nach Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B (TWINRIX) bei einem 55-jährigen Mann und seiner 59-
jährigen Ehefrau (NETZWERK-Berichte 12.367, 12.368; JUNGE, U. et al.: Dtsch. Med. Wochenschr. 2002; 127: 1581-3). In einer nachfolgenden
Untersuchung der behandelnden Klinik konnte nach Impfung mit TWINRIX nur bei 36 (35%) von 104 durchschnittlich 54 Jahre alten Patienten ein kompletter Schutz
gegen Hepatitis A und B nachgewiesen werden. Jeder vierte Teilnehmer hatte gegen keine der beiden Komponenten ausreichende Antikörper (Daten zur
Veröffentlichung vorbereitet, dem Paul-EHRLICH-Institut [PEI] bekannt). In zwei Pressemitteilungen versucht das PEI, Zweifel am ausreichenden Hepatitis-A-
Impfschutz älterer Menschen nach TWINRIX auszuräumen. Die als Nutzenbeleg herangezogenen Studien sind jedoch auch sieben Jahre nach
Vorstellung auf einem Kongress nicht veröffentlicht (KEYSTONE, J. et al. in SmithKline Beecham: TWINRIX-Basisinformation, Stand Juni 2000) oder sind auf
diese Fragestellung nicht angelegt (JOINES, R.W. et al.: Vaccine 2001; 19: 4710-9). Nach Auswertung der Wirksamkeit verschiedener monovalenter Impfstoffe
gegen Hepatitis A kommen amerikanische Autoren zu dem Ergebnis, dass Antikörperbildung bei über 40 Jahre alten Personen langsamer einsetzt und die
erreichten Titer signifikant niedriger sind als bei jüngeren Impflingen. Ähnliche Hinweise ergeben sich bei Älteren auch für andere Impfungen wie
beispielsweise gegen Tollwut (LEDER, K. et al.: Clin. Infect. Dis. 2001; 33: 1553-66). Somit bleibt unklar, ob die Ursache in der bekannten verminderten
Immunantwort älterer Menschen liegt oder in dem Kombinationsimpfstoff. Derzeit ist eine Titerkontrolle die einzige Möglichkeit, den Impferfolg zu
überprüfen.
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