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Rezeptfrei erhältliche Nikotinersatzmittel ohne Langzeiteffekt: Nikotinersatzmittel wie Pflaster (NICOTINELL Pflaster u.a.) oder Kaugummis (NICORETTE Kaugummi u.a.) bringen nicht den erhofften Erfolg, wenn sie ohne therapeutische Betreuung angewendet werden (vgl. a-t 1994; Nr. 2: 18). Dies bestätigt eine auf Telefoninterviews beruhende Erhebung aus Kalifornien: In den Jahren 1992, 1996 und 1999 werden jeweils 5.000 bis 10.000 Raucher über Raucherentwöhnungsversuche im vorausgegangenen Jahr befragt. Der jeweils letzte Entwöhnungsversuch wird eingehender analysiert. 1992 erhöht die Verwendung eines Nikotinersatzmittels bei mittelstarken bis starken Rauchern (mindestens 15 Zigaretten pro Tag) noch die Rate der länger als drei Monate erfolgreichen Entwöhnungsversuche. 1996 ist der Effekt bereits abgeschwächt. Wer dagegen 1999 ein Ersatzmittel gebraucht, bleibt nur noch in den ersten drei Monaten des Entwöhnungsversuchs mit höherer Wahrscheinlichkeit abstinent. Danach ist die Erfolgsquote einer Raucherentwöhnung mit oder ohne Nikotinersatzmittel gleich. Leider fehlen in der Studie konkrete Daten zu den jeweiligen Abstinenzraten. Die Autoren erklären den schwindenden Nutzen mit der Aufhebung der Verschreibungspflicht von Nikotinersatzmitteln in den USA im Laufe des Jahres 1996: Während die Verwender 1992 mit hoher Wahrscheinlichkeit vom verordnenden Arzt oder abgebenden Apotheker beraten wurden, war dies 1996 nur noch zum Teil und 1999 kaum mehr der Fall (PIERCE, J.P., GILPIN, E.A.: JAMA 2002; 288: 1260-4). Die US-amerikanischen Erfahrungen dürften sich auf hiesige Verhältnisse übertragen lassen. Indikationsangaben wie bei NICORETTE Pflaster ("Zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung unter ärztlicher Betreuung oder im Rahmen von Raucherentwöhnungsprogrammen"; Rote Liste 2002; 39 006) stimmen bei einem rezeptfreien Produkt nicht mit der Anwendungsrealität überein.

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Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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