Eine 48-jährige Frau behandelt analen Juckreiz mit der Bufexamac-haltigen Salbe HÄMOAGIL PLUS. Innerhalb weniger Tage entwickelt sich
akuter, stark juckender makulopapulöser Hautausschlag im Anogenital- und Gesäßbereich. Flecken überziehen die Haut von Körperstamm
und Hals. Eine Probebiopsie weist auf ein hämorrhagisches Arzneimittelexanthem hin. Nach Absetzen der Salbe und unter Einnahme von Glukokortikoiden
bildet sich der Hautausschlag zurück. Epikutantestung ergibt eine positive Reaktion auf Bufexamac, nicht jedoch auf andere Salbenbestandteile.1
Kontaktdermatitiden kommen unter Bufexamac-Externa häufig vor (a-t 1998; Nr. 9: 84). Wir überblicken im
NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION 27 Berichte zu Kontaktdermatitis bzw. allergischen Hautveränderungen in Verbindung mit Bufexamac,
die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft2 (AKÄ) etwa 130 Meldungen. Schätzungen der AKÄ zufolge könnten
hierzulande jährlich bis zu 68.000 Anwender betroffen sein.3
Bufexamac-haltige Externa werden zur Behandlung chronischer Ekzeme oder von Hämorrhoiden angeboten und daher häufig auf entzündlich
veränderte und somit leichter sensibilisierbare Haut aufgetragen.1,3 Im Unterschied zu anderen Lokaltherapeutika manifestieren sich Kontaktallergien
unter Bufexamac schon nach auffällig kurzer Anwendungsdauer.1 Bufexamac-bedingte Kontaktallergien werden oft nicht erkannt, da sie als
Verschlimmerung der Grundkrankheit fehlgedeutet werden können.1,3
Der Nutzen von Bufexamac (PARFENAC u.a.) als "Kortikoid-Ersatz" ist zweifelhaft (a-t 1977; Nr. 12: 101).1,3 Aufgrund hoher
Sensibilisierungsraten und schwerer Verläufe sollte es "weder in der proktologischen noch in der dermatologischen Behandlung eingesetzt werden"1.
Wir sehen keine Indikation, -Red.
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