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Kurz und bündig

Antibakterielle Produkte im Haushalt überflüssig:Bereits im Jahr 2000 haben das Robert Koch-Institut, das Umweltbundesamt und das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin in einer gemeinsamen Presseerklärung den Gebrauch von Desinfektionsmitteln im Haushalt als überflüssig und schädlich eingestuft. Dem Siegeszug "antibakterieller" Produkte tut dies offenbar keinen Abbruch. Hersteller entdecken den vermeintlich unhygienischen Haushalt und bieten Infektionsschutz mittels antibakterieller Toilettensitze oder antibakterieller Kleidung an. Die Sinnlosigkeit ungezielter Desinfektionsmaßnahmen im Haushalt wird nun in einer randomisierten, doppelblind durchgeführten Interventionsstudie aus New York gezeigt. An 238 Haushalte mit mindestens drei Personen, davon mindestens einem Kind im Vorschulalter, werden antibakterielle Reinigungsmittel, Waschmittel und Seifen oder gleich aussehende Produkte ohne antibakterielle Zusatzstoffe verteilt. Gemessen wird über ein Jahr die Rate der Infektionssymptome Fieber, Halsschmerzen, Schnupfen, Durchfall und Übelkeit. Die Häufigkeit dieser Beschwerden (meist Atemwegsentzündungen) ist in beiden Gruppen identisch (33,1% vs. 32,3%; LARSON, E.L. et al.: Ann. Intern. Med. 2004; 140: 321-9). Eine Isolierung der Krankheitskeime wird nicht durchgeführt. Vermutlich gelten die Ergebnisse sowohl für virale als auch für bakterielle Infektionen. Auch sonst fehlen wissenschaftliche Belege, dass antibakterielle Haushaltsprodukte Infektionen verhüten könnten. Ihre Anwendung birgt hingegen Gefahren: Solche Zusatzstoffe können Allergien verursachen und bakterielle Resistenzen induzieren. Zudem schädigen antibakterielle Produkte im Abwasser die für die biologische Abwasserreinigung notwendigen Bakterien (F. DASCHNER).

© 2004 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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