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Depression unter Olmesartan (OLMETEC, VOTUM): Eine 69- Jährige mit Hypertonie, Karotisstenose und transitorisch ischämischer Attacke in der Vorgeschichte nimmt zusätzlich zur Langzeitmedikation mit Metoprolol (BELOC u.a.) den neuesten Angiotensin-II-Antagonisten Olmesartan (OLMETEC, VOTUM) ein. Innerhalb eines Tages entwickelt sich eine depressive Verstimmung mit Weinen und Verzweiflung. Als die Einnahme des Sartans nach vier Tagen abgebrochen wird, bessert sich die Symptomatik langsam (NETZWERK-Bericht 13.785). Die gravierende psychische Störwirkung ist in der Fachinformation von Olmesartan nicht erwähnt (Sankyo: Fachinformation OLMETEC, Stand Juni 2004; Berlin-Chemie Menarini: Fachinformation VOTUM, Stand Juni 2004). Eine deutliche hirnorganische Beeinträchtigung wird bei der Patientin nicht geschildert, dennoch könnte eine straffere Blutdrucksenkung zur Symptomatik beigetragen haben. Andererseits tritt Depressivität unter Angiotensin-II-Antagonisten auch bei Patienten ohne Komorbidität auf: Nach Einnahme von Valsartan (DIOVAN u.a.) entwickelt eine 43-Jährige mit essenzieller Hypertonie, die keine weiteren Erkrankungen hat, eine depressive Episode mit Suizidversuch (ULLRICH, H. et al.: Dtsch. med. Wochenschr. 2003; 128: 2534-6). Auch im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION dokumentieren wir weitere Berichte über Depression unter Sartanen (Berichte 8.456, 11.592, 11.593, 11.594, 13.334). Die Häufigkeit dieser Störwirkung wird - abgesehen von Olmesartan - bei den Angiotensin-II-Antagonisten mit 0,1-1% angegeben (WICKERSHAM, R.M. et al.: "Drug Facts and Comparisons", St. Louis [USA], August 2002, Seite 516a; Novartis: Fachinformation DIOVAN, Stand August 2005).

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