Süßstoff Aspartam (CANDEREL u.a.) kanzerogen? Befürchtungen, dass der Zuckerersatzstoff Aspartam krebserregend sein
könnte, wurden nach Tierversuchen laut, in denen eine Häufung von Hirntumoren bei Ratten auffiel. Eine epidemiologische Erhebung beschreibt zudem
eine Korrelation zwischen Markteinführung von Aspartam und erhöhter Rate von Hirntumoren in der Bevölkerung (a-t 1997; Nr. 1: 1). Ein kausaler Zusammenhang ist durch Korrelationsdaten jedoch nicht belegbar. Hypothetisch
könnte das beim Zerfall des Aspartams neben Phenylanalin und Asparaginsäure frei werdende Methanol oder dessen Stoffwechselprodukt Formaldehyd
für die potenzielle Kanzerogenität verantwortlich sein. Gegen diese Hypothese wird angeführt, dass Methanol auch beim Verzehr von
Fruchtsäften anfällt. Eine italienische Arbeitsgruppe untersucht nun das Auftreten von malignen Erkrankungen, vornehmlich Leukämien und
Lymphomen, in einem Versuch mit Ratten, die unterschiedliche Mengen von Aspartam zusätzlich zur Standardnahrung erhalten. Weibliche Tiere entwickeln
unter Zufütterung von Aspartam dosisabhängig deutlich häufiger Lymphome und Leukämien als Tiere nur mit Standardnahrung. Dabei wird ein
Anstieg bereits in einem Mengenbereich registriert, der unterhalb der für den Menschen festgelegten akzeptablen täglichen Menge (ADI) liegt. Hirntumoren
treten nur bei Tieren mit Aspartam-Zufütterung auf (SOFFRITTI, M. et al.: Eur. J. Oncol. 2005; 10, June 2005; http://www.ramazzini.it/fondazione/ docs/AspartameGEO2005.pdf). In einer erweiterten Auswertung wird auch eine Zunahme
von Dysplasien und Karzinomen des Nierenbeckens und Urethers bei weiblichen Tieren festgestellt (SOFFRITTI, M. et al.: Environmental Health, doi:
10.1289/ehp.8711, zu finden unter: http://dx.doi.org/ online 17. Nov. 2005). Die europäische
Überwachungsbehörde für Lebensmittel (EFSA*) prüft zurzeit die Daten.
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EFSA = European Food Safety Authority
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