Fibrohistiozytom unter Insulin glargin (LANTUS): Nachdem ein Diabetiker regelmäßig Insulin glargin (LANTUS) in die Oberschenkel
appliziert hat, schmerzen ihn die Injektionen in das linke Bein, dessen Gewebe verhärtet erscheint. In der Folgezeit schwillt der Oberschenkel an und die
Schmerzen sind auch mit Analgetika nicht mehr zu beherrschen. Nach Diagnose eines malignen Fibrohistiozytoms muss das Bein amputiert werden (NETZWERK-
Bericht 14.593). Das nur im sauren Bereich gut lösliche Insulin glargin liegt in LANTUS in einer Lösung mit pH 4 vor. Nach Subkutaninjektion bilden sich im
neutralen Gewebe Mikropräzipitate, aus denen Glargin langsam freigesetzt wird (Sanofi-Aventis: Fachinformation LANTUS, Stand Okt. 2006). Bereits in
Tierversuchen sind unter Insulin glargin und auch unter Insulin glulisin (APIDRA) maligne
Fibrohistiozytome aufgefallen. Insulinanaloga ähneln strukturell dem Insulin-like growth factor IGF-1, einem starken Mitogen und Kanzerogen (a-t 2004; 35: 32-3) und stehen nach wie vor in Verdacht der Kanzerogenität. Im Injektionsbereich ist ihre
Gewebekonzentration hoch. Die Fibrohistiozytome könnten allerdings auch durch das Vehikel ausgelöst sein, da sie auch in den Kontrollgruppen
aufgetreten sind, die lediglich die wirkstofffreie Lösung erhalten haben (EMEA: Europäischer Beurteilungsbericht LANTUS bzw. APIDRA; Scientific
discussion, Stand 4. Dez. 2006 bzw. 29. Mai 2007; zu finden unter:
http://www.emea.europa.eu/htms/human/epar/a.htm). Unabhängig davon, ob die beiden
Insulinanaloga selbst oder ihre Vehikel für die mögliche schwere Schadwirkung verantwortlich zu machen sind, raten wir wegen fehlender Vorteile und des
nicht ausgeräumten Verdachts auf Kanzerogenität von Insulinanaloga ab.
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