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Bradykardie unter Febuxostat (ADENURIC)

Ein 83 Jahre alter Mann nimmt zur Behandlung einer Hyperurikämie Febuxostat (ADENURIC) ein, wegen Niereninsuffizienz nur eine halbe 80-mg-Tablette täglich*. Drei Wochen nach Therapiebeginn berichtet er über Schwindel, Übelkeit und einen auf 35 Schläge pro Minute verlangsamten Puls. Nach Absetzen des Xanthinoxidasehemmers ist er weitere fünf Tage bradykard (< 40/min.), bevor sich sein Herzschlag normalisiert. Neben anderen Vorerkrankungen leidet er an koronarer Herzkrankheit. Seit Längerem nimmt er Bisoprolol (BISOPROLOL AL u.a.), Urapidil (EBRANTIL u.a.) und Amlodipin (AMLODIPIN AL u.a.) ein, die ebenfalls Bradykardien auslösen können (NETZWERK-Bericht 16.240). Unter Febuxostat treten gelegentlich (0,1% bis < 1%) kardiale Störwirkungen wie Vorhofflimmern, Palpitationen und EKG-Veränderungen auf. Bradykardien erwähnt die deutsche Fachinformation nicht (Berlin-Chemie, Menarini: Fachinformation ADENURIC, Stand Dez. 2012), während die US-amerikanische Produktinformation Sinusbradykardie als unerwünschte Wirkung aufführt (< 1%; Takeda [USA]: Produktinformation ULORIC, Stand Nov. 2012). Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) überblickt international zwei Verdachtsberichte zu Bradykardie unter Febuxostat (BfArM: Schreiben vom 25. Jan. 2013). Liegt, wie oben beschrieben, eine ischämische Herzkrankheit vor, wird laut Fachinformation von der Anwendung abgeraten, da Verdacht auf vermehrte kardiovaskuläre Ereignisse unter Febuxostat besteht. Ohnehin sehen wir den Xanthinoxidase-Hemmer als striktes Reservemittel, wenn weder Allopurinol (ZYLORIC, Generika) als Mittel der ersten Wahl noch Urikosurika wie Benzbromaron (BENZBROMARON AL) in Betracht kommen (vgl. a-t 2010; 41: 25-7).

* Eine Halbierung der Tabletten sowie eine Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz sind in der Fachinformation nicht vorgesehen.

© 2013 arznei-telegramm, publiziert am 15. März 2013

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