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„COVID-ARM“ EINE WOCHE NACH IMPFUNG
... irritierende, aber harmlose verzögerte Lokalreaktion nach mRNA-Impfstoffen

Hautrötung und Schwellung an der Einstichstelle sind typische Lokalreaktionen nach Impfung gegen COVID-19 und andere Infektionskrankheiten. Sie treten bald nach der Immunisierung auf und klingen meist nach ein bis zwei Tagen ab. In den vergangenen Wochen haben jedoch ausgeprägte Lokalreaktionen verunsichert, die sich erst etwa eine Woche1,2 (vier bis elf Tage)3 nach COVID-19-Impfung entwickelt haben und zum Teil mit Juckreiz und Schmerzen einhergehen. Die inzwischen als „COVID-(Impf-)Arm“ bezeichneten, meist gut abgrenzbaren verzögerten Reaktionen im Bereich der Einstichstelle treten nach Immunisierung mit mRNA-Impfstoffen auf, nach Schweizer Pharmakovigilanzdaten „bislang häufiger“1 unter der Moderna-Vakzine (mRNA-1273; a-t 2021; 52: 1-4), aber auch in Verbindung mit dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff (BNT162b2; COMIRNATY; a-t 2020; 51: 92, 101-2).1,2

Verzögerte Lokalreaktionen werden bereits in der Zulassungsstudie4 der Moderna-Vakzine als gelegentlich auftretend erfasst – bei 0,8% nach der ersten Dosis und 0,2% nach der zweiten. Dennoch fehlt in der Fachinformation5 ein Hinweis darauf. Dies mag zur Verunsicherung beigetragen haben, wie die Störwirkung einzuordnen ist, und zu unnötigen Behandlungsversuchen1,3 geführt haben, beispielsweise mit Glukokortikoiden oder, unter der Verdachtsdiagnose einer bakteriellen Hautinfektion, mit Antibiotika. Nach bisheriger Kenntnis klingen die verzögerten Reaktionen ohne weitere Maßnahmen innerhalb „einiger Tage“1,2 bzw. von „vier bis fünf Tagen“3,4 ab. Auch wirken sie sich nicht negativ auf die Verträglichkeit der zweiten Dosis aus, die für die Wirksamkeit des Impfschutzes wichtig ist. Die Nachfolgeimpfung muss somit weder hinausgezögert noch ausgesetzt werden.1,2,6 Die US-amerikanischen Centers for Disease Control empfehlen ergänzend, Betroffenen die zweite Impfung vorzugsweise in den anderen Arm zu geben.6

Nach Auswertung einer Serie von zwölf Geimpften, die vier bis elf Tage nach Erstinjektion der Moderna-Vakzine Lokalreaktionen mit 5 cm bis 19,5 cm Durchmesser entwickeln, haben sechs nach Zweitimpfung keine besonderen Lokalreaktionen und je drei Hautsymptome, die ähnlich bzw. schwächer als nach Erstimpfung ausfallen und zudem früher (nach ein bis drei Tagen) auftreten.3

Der Wirkmechanismus, der den verzögerten Lokalreaktionen zugrunde liegt, ist nicht bekannt. Der zeitliche Abstand entspricht dem ersten Auftreten von Antikörpern und Immunzellen, die durch die Impfung induziert werden.1 Die Reaktion könnte auch als Indiz für eine besonders starke Immunantwort auf die Impfung interpretiert werden.7 Verzögerte Lokalreaktionen und deren Verlauf sollten – wie alle ungewöhnlichen Ereignisse in Verbindung mit COVID-19-Vakzinen – dem Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden, –Red.

1Swissmedic: Sicherheitsinformation vom 19. Febr. 2021; http://www.a-turl.de/?k=eeba
2PEI: Sicherheitsbericht vom 4. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=rbes
3BLUMENTHAL, K.G. et al.: N. Engl. J. Med. 2021; 384, online publ. am 3. März 2021 (5 Seiten); http://www.a-turl.de/?k=treh
4BADEN, L.R. et al.: N. Engl. J. Med. 2021; 384: 403- 16
5EMA: SPC COVID-19 mRNA MODERNA, Jan. 2021; http://www.a-turl.de/?k=esho
6CDC: Interim Clinical Considerations for Use of COVID-19 Vaccines, Update vom 5. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=dder
7DeHORATIUS, D.: Dermatology World Insights and Inquiries 2021; 3 (10), 10. März 2021; http://www.a- turl.de/?k=engg

© 2021 arznei-telegramm, publiziert am 9. März 2021

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