CLOZAPIN (LEPONEX) UNVERZICHTBAR |
Mit Sorge habe ich den Beitrag zu den Zwischenfällen über das Medikament Clozapin (LEPONEX) gelesen (a-t 12 [1993], 135), und ich bin in zweierlei Hinsicht besorgt. Zum einen hinsichtlich einer neuen unerwünschten Wirkung, zum anderen aber durch Ihr Fazit. Ich möchte an die hervorragende antipsychotische Wirkung sowohl in der Akuttherapie als auch in der Rezidivprophylaxe erinnern. Wie Sie sicher wissen, ist ein nicht unerheblicher Anteil der psychotisch kranken Patienten als therapieresistent einzustufen. Vergegenwärtige ich den Leidensdruck dieser Patienten, so kann ich die Zufriedenheit mancher über die Einstellung auf Clozapin gut nachvollziehen. Sie willigen freiwillig in eine aufwendige Therapieüberwachung ein. Eine neuroleptische Therapie ohne unerwünschte Wirkungen existiert nicht; ich möchte dabei an die Gefahr von Spätdyskinesien erinnern. Das Clozapin-bedürftige psychiatrische Krankheitsbild halte ich für ebenso beunruhigend wie die möglichen Nebenwirkungen. Weitere "administrative Maßnahmen zur Verbrauchseinschränkung" empfinde ich deshalb als einen unnötigen Verwaltungsakt. Dr. med. N. HEYE (Neurologe) ...Ihre Angabe von 240.000 Packungen pro Jahr läßt sich umrechnen auf etwa 4 Mio. Tagesdosen, d.h. man kann von etwa 11.000 pro Jahr behandelten Patienten ausgehen. Das entspricht bei einer Zahl von 600.000 bis 800.000 Schizophrenen einem Anteil von unter 2%. Diese Zahl scheint mir eher darauf hinzuweisen, daß bereits gegenwärtig von diesem Mittel nur bei sehr dringender Indikation Gebrauch gemacht wird. W. SCHIMMLER (Arzt f. Psychiatrie) |
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