logo
logo
Die Information für medizinische Fachkreise
Neutral, unabhängig und anzeigenfrei
vorheriger Artikela-t 1994; Nr. 1: 15nächster Artikel
Korrespondenz

CLOZAPIN (LEPONEX) UNVERZICHTBAR

Mit Sorge habe ich den Beitrag zu den Zwischenfällen über das Medikament Clozapin (LEPONEX) gelesen (a-t 12 [1993], 135), und ich bin in zweierlei Hinsicht besorgt. Zum einen hinsichtlich einer neuen unerwünschten Wirkung, zum anderen aber durch Ihr Fazit. Ich möchte an die hervorragende antipsychotische Wirkung sowohl in der Akuttherapie als auch in der Rezidivprophylaxe erinnern. Wie Sie sicher wissen, ist ein nicht unerheblicher Anteil der psychotisch kranken Patienten als therapieresistent einzustufen. Vergegenwärtige ich den Leidensdruck dieser Patienten, so kann ich die Zufriedenheit mancher über die Einstellung auf Clozapin gut nachvollziehen. Sie willigen freiwillig in eine aufwendige Therapieüberwachung ein. Eine neuroleptische Therapie ohne unerwünschte Wirkungen existiert nicht; ich möchte dabei an die Gefahr von Spätdyskinesien erinnern. Das Clozapin-bedürftige psychiatrische Krankheitsbild halte ich für ebenso beunruhigend wie die möglichen Nebenwirkungen. Weitere "administrative Maßnahmen zur Verbrauchseinschränkung" empfinde ich deshalb als einen unnötigen Verwaltungsakt.

Dr. med. N. HEYE (Neurologe)
D-44789 Bochum

...Ihre Angabe von 240.000 Packungen pro Jahr läßt sich umrechnen auf etwa 4 Mio. Tagesdosen, d.h. man kann von etwa 11.000 pro Jahr behandelten Patienten ausgehen. Das entspricht bei einer Zahl von 600.000 bis 800.000 Schizophrenen einem Anteil von unter 2%. Diese Zahl scheint mir eher darauf hinzuweisen, daß bereits gegenwärtig von diesem Mittel nur bei sehr dringender Indikation Gebrauch gemacht wird.

W. SCHIMMLER (Arzt f. Psychiatrie)
D-28717 Bremen


© 1994 arznei-telegramm

Autor: angegebene Leser bzw. Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.

vorheriger Artikela-t 1994; Nr. 1: 15nächster Artikel