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Herzinfarkt – Azetylsalizylsäure (ASPIRIN u.a.) häufiger verordnen: Gut ein Drittel der über 65jährigen, die mit akutem Herzinfarkt stationär aufgenommen werden, erhalten nach einer Auswertung US-amerikanischer Versicherungsdaten aus den Jahren 1992/93 in den ersten zwei Tagen des Klinikaufenthalts keine Azetylsalizylsäure (ASS; ASPIRIN u.a.), obwohl keine Gegenanzeigen bestehen. Vor allem sehr alten, Mehrfach- und Kritischkranken, Patienten mit atypischen klinischen Zeichen, Frauen und Farbigen wird der Thrombozytenaggregationshemmer vorenthalten. Der in Studien wie ISIS-2 nachgewiesene Nutzen von ASS überzeugt offensichtlich nicht alle Ärzte. Nach einer Umfrage unter Kollegen aus New York und Texas bezweifelt jeder vierte Kardiologe und sogar jeder zweite Internist oder praktische Arzt, daß durch frühzeitige ASS-Einnahme die Überlebenschance von Herzinfarktpatienten steigt. ASS senkt die Sterblichkeit im ersten Monat nach Myokardinfarkt um ein Viertel: Von 1.000 Patienten versterben ohne ASS 100, mit ASS 75. Der Nutzen des mit rund 120 DM pro gerettetem Leben preisgünstigen und – bei Beachten der Gegenanzeigen – im allgemeinen gut verträglichen Plättchenaggregationshemmers addiert sich zu dem der Thrombolyse, die ebenfalls 25 von 1.000 Patienten retten kann – bei einem Kostenaufwand von je etwa 20.000 DM (a-t 1 [1994], 3; 4 [1994], 34; KRUMHOLZ, H. M. et al.: Circulation 92 [1995], 2841; AYANIAN, J. Z. et al.: N. Engl. J. Med. 331 [1994], 1136).


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