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ASTHMAINHALAT FORMOTEROL (FORADIL P)

"Der schnelle Langläufer bei Asthma"1 bewirbt Novartis den inhalativen Beta2-Agonisten Formoterol (FORADIL P Pulverinhalat): "Lange Wirkdauer, ca. 12 Stunden, schneller Wirkungsbeginn in 1 bis 3 Minuten".1 Damit betont die Firma einen Unterschied zu Salmeterol (AEROMAX, SEREVENT), dem ersten in Deutschland eingeführten vergleichbar lang wirkenden inhalativen Betasympathomimetikum, dessen erst nach 10 bis 20 Minuten einsetzende Wirkung bei Fehlanwendung im akuten Asthmaanfall die Gefahr von Todesfällen birgt (a-t 12 [1995], 114). Beide Inhalate sind ausschließlich zur Langzeitbehandlung zugelassen.

Die Wirksamkeit von zweimal täglich inhaliertem Formoterol entspricht im klinischen Vergleich mindestens etwa der drei- oder viermaligen Anwendung kurz wirkender Betamimetika wie Salbutamol (SULTANOL u.a.) oder Terbutalin (BRICANYL u.a.). In einem kleinen Doppelblindvergleich erweisen sich 12 µ Formoterol und 50 µ Salmeterol bei Patienten mit mildem Bronchialasthma als gleichwertig.2

Kortikoid-Aerosole gelten als Basistherapie des mittelschweren Asthma bronchiale, ergänzt um bedarfsweise Inhalation von kurzwirkenden Betasympathomimetika. Lang wirkende Betamimetika kommen zum Zuge, wenn hochdosierte Kortikoide vor allem bei nächtlichen Beschwerden nicht ausreichen und eine Dauertherapie mit Betamimetika erforderlich wird. Jüngste britische Richtlinien erlauben den Gebrauch lang wirkender Betamimetika, ohne dass die Dosis von Kortikoidaerosolen maximal ausgereizt wird.3

Die unerwünschten Wirkungen von Formoterol entsprechen nach Art und Häufigkeit der anderer inhalierter Betasympathomimetika. Oft treten Tremor, Kopfschmerzen und Tachykardie sowie Herzklopfen auf. Bei zu häufiger Inhalation steigt die Gefährdung durch Kumulation. Hypokaliämien scheinen ausgeprägter zu sein als nach Gebrauch kurz wirkender Abkömmlinge.4 Lang wirkende Betamimetika verdecken möglicherweise die Verschlechterung eines Asthmas.5 Ob wie bei Salmeterol unter Dauergebrauch Empfindlichkeit und Zahl von Beta2-Rezeptoren in den Atemwegen abnehmen können ("Down-Regulation"), bleibt ebenso zu klären wie die Frage, ob Formoterol die Sterblichkeit an Asthma günstig beeinflusst.

FORADIL P kommt mit Tageskosten von 2,65 DM für zwei Inhalationen praktisch zum gleichen Preis auf den Markt wie Salmeterol (AEROMAX, SEREVENT DISKUS [2,66 DM/Tag]) und fast doppelt so teuer wie dreimal täglich 0,4 mg Salbutamol (SULTANOL ROTADISK 400, 1,36 DM/Tag):

FAZIT: Das etwa 12 Stunden wirkende Betamimetikum Formoterol (FORADIL P Pulverinhalat) kann als Zusatzmedikation der Reserve vor allem nächtliche Beschwerden lindern und die Schlafqualität verbessern, wenn die Basistherapie mit inhalativen Kortikoiden bei mittelschwerem Asthma unzureichend hilft. Die Wirkung des in der Schweiz schon seit sechs Jahren erhältlichen Formoterol setzt rascher ein als die von Salmeterol (AEROMAX, SEREVENT). Trotzdem darf es wegen der Gefahr der langanhaltenden Überdosierung ebenfalls nicht im akuten Asthmaanfall verwendet werden.


© 1997 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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