Blut- und Hautschäden unter Lamotrigin (LAMICTAL): Eine 55jährige schwer behinderte Frau mit Anfallsleiden erhält zusätzlich zu ihren bisherigen Antiepileptika Lamotrigin (LAMICTAL). Nach einmonatiger Einnahme sinken die weißen Blutzellen auf 1.700/µl. Im Knochenmarkausstrich zeigt sich das Bild einer toxischen Schädigung. Nach Absetzen steigen die Leukozyten innerhalb weniger Tage auf 3.200/µl (NETZWERK-Bericht 7241). Ein zehnjähriges Mädchen mit LENNOX-Syndrom entwickelt nach elftägiger Einnahme von Lamotrigin zusätzlich zu Primidon (MYLEPSINUM) ein makulopapulöses Exanthem im Bereich von Wangen, Nase, Handrücken, Schultern und Oberarmen sowie Fieber bis 40 Grad Celsius. Die Thrombozyten liegen bei 90.000/µl, die Leukozyten bei 2.300/µl (Bericht 7942). Schwere Leukopenie mit Sepsis sowie ausgeprägte Thrombozytopenie in Verbindung mit Lamotrigin sind auch in der Literatur beschrieben. Britische Mediziner empfehlen engmaschige hämatologische Überwachung in den ersten Wochen der Anwendung (NICHOLSON, R. J. et al.: Brit. Med. J. 310 [1995], 504; ati d). Glaxo Wellcome weist jetzt Ärzte erneut auf die Gefahr schwerer allergischer Hautreaktionen in Verbindung mit Lamotrigin hin. Kinder sind besonders gefährdet. Lamotrigin gilt als häufige Ursache von Hautausschlag (in klinischen Studien bis 10%). Hautrötungen können Vorboten schwerer Reaktionen sein. Bei Verdacht soll das Präparat daher unverzüglich abgesetzt werden. Im NETZWERK überblicken wir sechs Verdachtsmeldungen, darunter ein STEVENS- JOHNSON- und ein LYELL-Syndrom (a-t 11 [1993], 128; 11 [1994], 109). Weltweit sind über 100 bedrohliche Hautschäden erfasst (Austr. Adv. Drug React. Bull. 16 [1997], 3). Vorbeugend ist Lamotrigin einschleichend zu dosieren und bei gleichzeitiger Einnahme von Valproat (ERGENYL u.a.) die Dosis zu vermindern, -Red. |
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