logo
logo
Die Information für medizinische Fachkreise
Neutral, unabhängig und anzeigenfrei
vorheriger Artikela-t 1997; Nr.7: 78-9nächster Artikel
Kurz und bündig

Retardiertes Fluorid bei Osteoporose: Die Behandlung der Osteoporose mit Fluoriden ist umstritten. Die beobachtete Zunahme der Knochendichte geht teilweise mit vermehrten Frakturen nicht-vertebraler Knochen (z. B. Schenkelhals) einher (a-t 1 [1991], 3). Das therapeutische Fenster scheint schmal zu sein und wird auf 95 bis 190 ng/ml Plasma beziffert. Bei erheblich oder anhaltend höheren Fluoridspiegeln kann der Knochen Schaden nehmen: Durch Störung der Mineralisation nimmt die mechanische Belastbarkeit des neugebildeten Knochengewebes ab (Fluorose). Relativ niedrig dosierte Retard-Zubereitungen scheinen vorteilhaft zu sein: In einer US-amerikanischen Studie nehmen 99 Frauen mit Osteoporose nach der Menopause und mindestens einem Wirbelbruch zweimal täglich 25 mg retardiertes Natriumfluorid (USA: NEOSTEN) oder Plazebo plus 400 mg Kalzium als Zitrat (CALCIUM FORTE VON CT) jeweils ein Jahr lang ein, gefolgt von zwei Monaten Pause. Die Häufigkeit neuer Wirbelfrakturen sinkt um 70%. Die Knochendichte der Lendenwirbel nimmt pro Behandlungszyklus um bis zu 5% zu. Andere Knochen brechen nicht häufiger. Unter Einbeziehung weiterer, nicht randomisierter Studien errechnen die Autoren eine Abnahme der vertebralen Frakturrate um 90% bei leicht bis mäßig verminderter und um 40% bei deutlich verminderter Knochendichte. Die Fluorid-Plasmakonzentrationen liegen im therapeutischen Bereich. In Biopsien findet sich eine regelrechte Knochenstruktur. In ersten Untersuchungen bei idiopathischer Osteoporose erweist sich das retardierte Fluorid als ähnlich günstig, während der Effekt bei steroidinduziertem Knochenschwund weniger deutlich ist. Die Autoren führen das positive Ergebnis auf die verzögerte Freisetzung des Minerals zurück. Zirkardiane Schwankungen der Fluoridkonzentration fallen um bis zu achtmal geringer aus als bei normal freisetzenden Natriumfluorid- und Monofluorphosphat-Präparaten einschließlich magensaftresistenter Zubereitungen (PAK, C.Y.C. et al.: Am. J. Med. Sci. 313 [1997], 23). Zubereitungsart und Dosis des Studien-Präparates entsprechen am ehesten OSSIPLEX RETARD (enthält zusätzlich 200 mg Askorbinsäure). Das ebenfalls retardierte OSSIN ist 60% höher dosiert, -Red.

.

© 1997 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.

vorheriger Artikela-t 1997; Nr.7: 78-9nächster Artikel