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Frankreich: Aus für Anabolikum Nandrolon (DECA-DURABOLIN): Im November hat die französische Arzneimittelbehörde Nandrolon (DECA-DURABOLIN)-haltige Anabolika vom Markt genommen. Begründet wird die Maßnahme mit dem ungünstigen Nutzen-/Risikoverhältnis und nicht - wie ausdrücklich betont wird - mit kürzlichen Pressemitteilungen über Missbrauch des Mittels durch Fußballer (vgl. a-t 12 [1996], 124). Organon/Frankreich kommentiert den Vorgang: "DURABOLIN war ein sehr altes Produkt, das kaum noch irgendwo angeboten wird" (Scrip 2283 [1997], 26). Dabei liegt das "irgendwo" so nahe: Organon/Deutschland hält nämlich an dem Produkt fest und empfiehlt es bei "allen Zustandsbildern, bei denen eine eiweißaufbauende Wirkung wünschenswert ist" (Rote Liste '97, 76 002) - wie etwa beim Doping? Mit 30.000 Packungen und einem Umsatz über Apotheken von zwei Millionen DM schadet Nandrolon eher dem Ruf der Firma, als nennenswert (1%) zum Gesamtumsatz beizutragen. Seit sechs Jahren steht der Vermarktung des Anabolikums eine Negativmonographie der Aufbereitungskommission beim ehemaligen Bundesgesundheitsamt entgegen (Pharm. Ztg. 136 [1991], 3674), ohne dass Maßnahmen folgten. Ein ausreichender Nachweis des klinischen Nutzens fehlt. Nicht zuletzt wegen Schadwirkungen wie Lebertoxizität, Psychosen und vitalen Depressionen gilt die Nutzen-Risikoabwägung als negativ.


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