Die Achillesferse der Gyrasehemmer: Seit unserer ersten Warnung vor Sehnenrissen unter Therapie mit Gyrasehemmern (a-t 1992; Nr. 11: 116) sind uns 24 Berichte über Beeinträchtigung des Sehnenapparates in Verbindung mit
diesen Antibiotika zugegangen. Zuletzt reißt spontan die Achillessehne eines 44 Jahre alten Zahnarztes beim Fußballspiel. Er hatte eine Woche sowie
einen Monat zuvor wegen eines Harnwegsinfekts jeweils vier Tage lang Ofloxacin (TARIVID) eingenommen (NETZWERK-Bericht 10.584). Bei sieben weiteren
Patienten ist die Achillessehne teilweise oder vollständig gerissen: in Verbindung mit Ciprofloxacin (CIPROBAY, 7.387, 9.119, 10.181), Levofloxacin (TAVANIC,
9.768), Norfloxacin (BARAZAN u.a., 8.161) und Ofloxacin (9.419, 9.805). Dreimal sind beide Beine betroffen. Die anderen 16 Patienten kommen mit
Sehnenschmerzen, Tendinitis u.ä., speziell der Achillessehnen, glimpflich davon. Bei ersten Anzeichen einer Beeinträchtigung des Sehnenapparates ist
der Gyrasehemmer abzusetzen und die betroffene Sehne zu entlasten (vgl.a-t 1994; Nr. 5: 47, 1995; Nr. 9: 95 und 1999; Nr. 2: 27). Trotz der Hinweise in Gebrauchs- und
Fachinformationen wird das Risiko von Sehnenschäden durch Gyrasehemmer offenbar unterschätzt. Nach einer retrospektiven Kohortenstudie aus den
Niederlanden muss anscheinend besonders unter Ofloxacin mit Tendinitiden gerechnet werden (VAN DER LINDEN, P.D. et al.: Brit. J. Clin. Pharmacol. 1999; 48:
433-7).
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